Der 8. Mai - Gedenktag in Schleswig-Holstein – Angebote und Teilnahmemöglichkeiten  an einer lebendige Erinnerungskultur im Kreis Pinneberg und Umgebung

Zusammenbruch der NS-Herrschaft über Deutschland und Europa, bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht, totale Niederlage, Untergang, Katastrophe, Befreiung der Konzentrationslager und Überlebenden der Verfolgung, Sieg der Anti-Hitler-Koalition und Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, Stunde Null – der 8. Mai 1945 hatte viele Bedeutungen. Nach 75 Jahren und mehreren Generationenwechseln wird der 8. Mai heute von der Gesellschaft größtenteils als Jahrestag der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur gesehen.“  Diese einleitenden Worte einer Petition hatten vor drei Jahren Erfolg: Seit 2021 ist der 8. Mai offizieller Gedenktag zu Kriegsende und Befreiung vom Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein.

Im Kreis Pinneberg und Umgebung finden wieder zahlreiche Angebote und Teilnahmemöglichkeiten einer lebendigen Erinnerungskultur statt - ein Überblick.

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Elmshorn zum „Tag der Befreiung“

Am 6. Mai am Alten Markt vor der Nikolai-Kirche um 12.15 Uhr: Glocken

Eröffnung: Britta Stender, Lied(er): Anna Haentjens

Rede: Jürgen Brüggemann (VVN/BdA)

Infotisch und Gespräche

Etwa 13.00 Uhr: Stadtrundgang (Parallel Fahrradkorso). An den Haltepunkten sind weitere kurze Reden geplant.

14.30 Uhr: Abschluss am Gedenkstein vor dem Rathaus mit Kranzniederlegung

Es spricht: Marianne Wilke

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Friedrichsgabe im Nationalsozialismus – Fahrradtour mit Jörg Penning und Pastor Eckhard Wallmann

Am 6. Mai um 14.00 Uhr lädt das Bündnis „Eine Stadt für alle – Norderstedt ist Weltoffen“ alle Interessierten zu einer geschichtlichen Fahrradtour durch den Ortsteil Friedrichgabe ein.

Treffpunkt ist das Gemeindehaus in der Bahnhofstraße 77.

Wer hat sich aus Angst vor der Gestapo erschossen? Wo wurden in Friedrichsgabe die Fenster von den Nazis eingeschmissen und Welcher Bürgermeister wurde im Nachthemd durchs Dorf transportiert?

Diese und andere spannende Fragen werden gemeinsam ergründet. Zur Einladung geht es hier.

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Rundgang durch die jüdische Geschichte und den jüdischen Friedhof von Elmshorn

Der jüdische Friedhof in Elmshorn besteht seit ungefähr 330 Jahren. Die ältesten Steine sind aus dem frühen 18. Jahrhundert. Zeitweise waren acht Prozent der Einwohner Elmshorns jüdischen Glaubens. Nachdem durch die nationalsozialistische Verfolgung nur nochsehr wenige Juden in  Elmshorn lebten, wurde die Gemeinde am 3. April 1941 aufgelöst.

Der Rundgang findet am Sonntag, den 7. Mai um 11.00 Uhr mit dem Geschichtsforscher Harald Kirschninck statt. Treffpunkt ist der Eingang des jüdischen Friedhofes in der Feldstraße

Das Einladungsblatt lesen Sie bitte hier.

Harald Kirschnink  hat sich intensiv mit der Geschichte des jüdischen Lebens in Elmshorn befasst, diese aufgearbeitet und in mehreren Publikationen veröffentlicht.

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Auf Spurensuche in Quickborn – eine geschichtliche Radtour zu NS-Herrschaft, Verfolgung und Befreiunguch 

Ebenfalls am Sonntag, dem 7. Mai von 14.00 bis 17.00 Uhr erinnert der Verein Gegen das Vergessen – Spurensuche im Kreis Pinneberg und Umgebung mit einer geschichtlichen Fahhradtour anlässlich des Gedenktages an diese Zeit. Entlang der Stätten des historischen Geschehens wird über den Aufstieg des Nationalsozialismus, der Verfolgung, (Mit-)Täterschaft, dem Widerstand und Krieg berichtet.

Treffpunkt ist um 14.00 Uhr am Bahnhof Quickborn/Bushaltestelle.

Teilnahmebeitrag: Spende

Hier geht es zu dem Veranstaltungs-Flyer.

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Spurensuche Uetersen – eine Fahrradtour der Geschichtswerkstatt des SPD-Ortsvereinsitmachen - engagieren - erinnern

Am Sonntag, dem 7. Mai 2023, um 15.00 Uhr, bietet die Geschichtswerkstatt die zweite Stadtführung in diesem Jahr als geschichtliche Fahrradtour mit Erhard Vogt und Fabian Boelke an.

Start ist im Tornescher Weg 5 bis 7. Angefahren werden die einzelnen Stolpersteine zu folgenden Themen: Tornescher Weg (Zwangsarbeit), Kleiner Sand („Arbeitsscheu Reich“), Katharinenstraße (sog. „Euthanasie“ und politische Verfolgung), Sandweg (politische Verfolgung), Ossenpadd (als „asozial“ stigmatisiert) und Friedhofstraße (Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus und für die 27 Sowjet-Bürger und Gräber on Zwangsarbeitern).

Es gibt keine Beschränkungen mehr hinsichtlich der Teilnehmerzahl. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Im Kreis Pinneberg wurden zuletzt in Uetersen Stolpersteine mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt.

Im März wurde hier vor dem ehemaligen Krankenhaus Bleekerstift den verstorbenen Kindern ausländischer Zwangsarbeiterinnen gedacht.

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„Eine schöne und schmerzliche Erinnerung, gar nicht so einfach“ – eine Veranstaltung zum 8. Mai im Rathaus Pinneberg

Seit 2021 wird in Pinneberg zum dritten Mal dieser Gedenktag mit einer öffentlichen Veranstaltung würdig begangen. Die Initiative „Öffentliche Veranstaltung zum „Tag der Befreiung“ – 8. Mai in Pinneberg“ greift in der diesjährigen Veranstaltung zwei Themen der letzten Zeit auf:

Die Erarbeitung eines Konzeptes zur Erinnerungskultur im Kreis Pinneberg und natürlich die seit Jahren laufende Auseinandersetzung der Nazi-Stele am Bahnhof. Mit der Veranstaltung soll auch die Spendensammlung für die Realisierung des Haberland-Entwurfes unterstützt werden.

Am Montag dem 8. Mai um 19.00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Pinneberg findet ein vielfältiges Programm statt.  

Am Ende laden die Veranstalter dazu ein, gemeinsam an dem VVN-Denkmal am Rathaus Blumen niederzulegen. Die Initiative „Öffentliche Veranstaltung zum „Tag der Befreiung“ – 8. Mai in Pinneberg“ greift in der diesjährigen Veranstaltung zwei Themen der letzten Zeit auf:

Die Erarbeitung eines Konzeptes zur Erinnerungskultur im Kreis Pinneberg und natürlich die seit Jahren laufende Auseinandersetzung der Nazi-Stele am Bahnhof. Mit der Veranstaltung soll auch die Spendensammlung für die Realisierung des Haberland-Entwurfes unterstützt werden.

Am Montag dem 8. Mai um 19.00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Pinneberg findet ein vielfältiges Programm statt.  

Am Ende laden die Veranstalter dazu ein, gemeinsam an dem VVN-Denkmal am Rathaus Blumen niederzulegen.

Hier geht es zu dem Veranstaltungshinweis.

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Förderverein Spurensuche schaltet anlässlich des Gedenktages neue Spuren frei

Zum Veranstaltungswochenende vor dem 8. Mai schaltet der Förderverein Spurensuche wieder neu erarbeitete Spuren zu regionalgeschichtlichen Ereignissen frei.  Ab dem 6.Mai auf unserer Website:

„Lieutenant-Colonel WAC Anderson DSO and Captain Tedd Dunn leading the regiment to Pinneburg, 1945“. Dieses Bilddokument zeigt die Ankunft der britischen Alliierten im Kreis Pinneberg im Mai 1945. Kommandeur Anderson war verwundert: So etwas wie in Elmshorn (die Kontrolle der Stadt durch Antifaschisten) sei ihm seit der Rheinüberquerung noch nicht passiert. Die Spur„Arthur Geissler der  führende  Mann im Elmshorner Widerstand und seine Verhaftung durch Major Ryder“ rekonstruiert anhand von Originalzitaten aus Dokumenten und Zeitungsberichten eine Rückschau zum Ende der später in der Ortsgeschichte als „Selbstbefreiung der Stadt vom Nationalsozialismus“ durch den Antifaschistischen Ausschuss bezeichneten Vorgänge im April/Mai 1945.

 Zu diesem Zeitpunkt war Dr. Franz Lucas schon nach seiner angeblichen Flucht mit dem Fahrrad im städtischen Krankenhaus in Elmshorn im Dienst. Bis 1963 konnte er seine Mittäterschaft geheim halten und wurde sogar 1949 vom Entnazifizierungsausschuss des Kreises Pinneberg entlastet. Dieses Dokument steht im Mittelpunkt der Spur sowie seine Rolle als einer der 22 Hauptangeklagten im Ausschwitzprozess. Eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und seinen Nachwirkungen.

In der Spur:„8. Mai 1945 – 8. Mai 2023“ wird zur Würdigung verstorbener Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa und Kriegsgefangenen der ehemaligen Sowjetunion auf dem Friedhof Elmshorn ein Gedenkbuch angeregt. Die Namen der urkundenmäßig festgehaltenen Namen sind hier aufgeführt. Auch die im Uetersener Krankenhaus Bleekerstift entbundenen und frühzeitig verstorbenen Kinder. Die als Todesursachen angegebenen Krankheiten lassen vermuten, dass es in dieser Einrichtung an ärztlicher Versorgung gefehlt hat.

Weitere Spuren berichten aus

Quickborn: „Volk ans Gewehr!“ Volkssturm und Kriegsende in Quickborn

Tornesch: Johannes von Helms. Straßenbenennung nach dem ehemaligen Gemeinde- und Amtsvorsteher

Uetersen: Gedenkstein für 27 Sowjet-Bürger auf dem (Neuen) Friedhof Inschrift: „Hier ruhen 27 Sowjet-Bürger die in Gefangenschaft der Faschisten 1941-1945 starben“ – Welche Namen stehen hinter der Zahl „27“? Wie viele Gräber sind tatsächlich noch vorhanden?

Uetersen: Pastor Johannes Schmidt. Schmidt war Mitglied der Bekennenden Kirche; er war Vorsitzender des Kirchenvorstandes und er war verschiedenen Anfeindungen der Nazis ausgesetzt.

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„Die Fahne ist mehr als der Tod!“ neues Buch von Harald Kirschninck soeben erschienen

Diese Zeile aus dem Hitler-Jugend-Lied beschreibt die erschreckende Sicht der Nationalsozialisten über die Zukunft der jungen Generation, die als „Garanten der Zukunft“, als Soldaten bis zur Selbstaufgabe für den Staat sich opfern sollten. „Du bist nichts, der Staat ist alles!“

Jetzt ist ein zweibändiges Werk „Die Fahne ist mehr als der Tod“ über die Geschichte der Hitlerjugend in Elmshorn erschienen. Der Autor Harald Kirschninck hat in diesen Büchern im ersten Teil die Vorgeschichte der Hitlerjugend und deren Untergliederungen beschrieben. Im zweiten Teil wird die Geschichte der Hitlerjugend in Elmshorn anhand von Zeitungsauschnitten aus den „Elmshorner Nachrichten“ (EN) und der bis März 1933 erschienenen „Elmshorner Zeitung“ (EZ) dokumentiert, wobei chronologisch vorgegangen wurde. Seit 1943 erschienen die „Elmshorner Nachrichten“ kriegsbedingt als „Holsteiner Nachrichten“ (HN). Ergänzt wurden die „Elmshorner Nachrichten“ vom Verfasser mit Ausschnitten der „Norderneyer Badezeitung“ (NBZ), später „Norderneyer Zeitung“ (NZ). Das Buch versteht sich auch als eine Quellensammlung zur selbstständigen Erarbeitung des Themas.

Kirschninck, Harald: Die Fahne ist mehr als der Tod. Die Geschichte der Hitler-Jugend in Elmshorn. 2 Bände. Norderstedt 2023. BOD-Verlag.

Band 1: ISBN 9783748108955

Band 2: ISBN 9783749409815

Die beiden Bände kosten jeweils 24,99 Euro und sind im Buchhandel zu erwerben.