Förderverein Spurensuche schaltet anlässlich des Gedenktages neue Spuren frei
Zum Veranstaltungswochenende vor dem 8. Mai schaltet der Förderverein Spurensuche wieder neu erarbeitete Spuren zu regionalgeschichtlichen Ereignissen frei. Ab dem 6.Mai auf unserer Website:
„Lieutenant-Colonel WAC Anderson DSO and Captain Tedd Dunn leading the regiment to Pinneburg, 1945“. Dieses Bilddokument zeigt die Ankunft der britischen Alliierten im Kreis Pinneberg im Mai 1945. Kommandeur Anderson war verwundert: So etwas wie in Elmshorn (die Kontrolle der Stadt durch Antifaschisten) sei ihm seit der Rheinüberquerung noch nicht passiert. Die Spur„Arthur Geissler der führende Mann im Elmshorner Widerstand und seine Verhaftung durch Major Ryder“ rekonstruiert anhand von Originalzitaten aus Dokumenten und Zeitungsberichten eine Rückschau zum Ende der später in der Ortsgeschichte als „Selbstbefreiung der Stadt vom Nationalsozialismus“ durch den Antifaschistischen Ausschuss bezeichneten Vorgänge im April/Mai 1945.
Zu diesem Zeitpunkt war Dr. Franz Lucas schon nach seiner angeblichen Flucht mit dem Fahrrad im städtischen Krankenhaus in Elmshorn im Dienst. Bis 1963 konnte er seine Mittäterschaft geheim halten und wurde sogar 1949 vom Entnazifizierungsausschuss des Kreises Pinneberg entlastet. Dieses Dokument steht im Mittelpunkt der Spur sowie seine Rolle als einer der 22 Hauptangeklagten im Ausschwitzprozess. Eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und seinen Nachwirkungen.
In der Spur:„8. Mai 1945 – 8. Mai 2023“ wird zur Würdigung verstorbener Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa und Kriegsgefangenen der ehemaligen Sowjetunion auf dem Friedhof Elmshorn ein Gedenkbuch angeregt. Die Namen der urkundenmäßig festgehaltenen Namen sind hier aufgeführt. Auch die im Uetersener Krankenhaus Bleekerstift entbundenen und frühzeitig verstorbenen Kinder. Die als Todesursachen angegebenen Krankheiten lassen vermuten, dass es in dieser Einrichtung an ärztlicher Versorgung gefehlt hat.
Weitere Spuren berichten aus
Quickborn: „Volk ans Gewehr!“ Volkssturm und Kriegsende in Quickborn
Tornesch: Johannes von Helms. Straßenbenennung nach dem ehemaligen Gemeinde- und Amtsvorsteher
Uetersen: Gedenkstein für 27 Sowjet-Bürger auf dem (Neuen) Friedhof Inschrift: „Hier ruhen 27 Sowjet-Bürger die in Gefangenschaft der Faschisten 1941-1945 starben“ – Welche Namen stehen hinter der Zahl „27“? Wie viele Gräber sind tatsächlich noch vorhanden?
Uetersen: Pastor Johannes Schmidt. Schmidt war Mitglied der Bekennenden Kirche; er war Vorsitzender des Kirchenvorstandes und er war verschiedenen Anfeindungen der Nazis ausgesetzt.