Auf dem Neuen Friedhof existieren bei den Soldatengräbern auch zwei Gräber von unbekannten russischen Kriegsgefangenen. Todestag und Beisetzungstag sind am 25. April 1946 nach Angaben der Stadt unbekannt. Wörtlich heißt es:
„Die Gefallenen wurden nach Angabe der hies. Friedhofsverwaltung von einer deutschen Wehrmachtsdienststelle zur Beisetzung überführt und von deutschen Soldaten in Gegenwart anderer sowjetischer Kriegsgefangener beigesetzt. Eine Zivilperson bzw. der Friedhofswärter war nicht zugegen. Aus diesem Grunde kann die Friedhofsverwaltung auch keine Angaben über den Tag des Todes bzw. der Beisetzung machen. Der Friedhofswärter, Herr Freytag, erklärt ausdrücklich, dass er von einer Hilfeleistung bei der Beisetzung mit scharfen Worten der betr. deutschen Soldaten zurückgewiesen wurde.“[1] Als Grab-Nummern werden 116 und 117 genannt.
Am 29. September 1949 hat die Stadt offenbar präzisere Erkenntnisse. Jetzt heißt es:
„Die … unbekannten russischen Kriegsgefangenen sind von den Wachmannschaften des Kriegsgefangenenlagers Hatlapa (…) begraben worden. Dem Friedhofsgärtner des Neuen Friedhofes in Uetersen sind die Namen der Verstorbenen nicht mitgeteilt worden, trotzdem er sich fortwährend darum bemühte. Der Firma Hatlapa sind die Namen der Verstorbenen ebenfalls unbekannt, weil sie nicht in der Fabrik gearbeitet haben. Die beiden Unbekannten sind in den Gräbern 117 und 118 beigesetzt.“[2] Die Grab-Nr. 118 weicht jedoch von der Angabe im Jahr 1946 ab.
Die Gräber mit den Nummern 116, 117 und 118 existieren heute auf dem Friedhof leider nicht mehr[3], so dass davon auszugehen ist, dass die beiden unbekannten Toten nicht dort bestattet wurden wo sich heute ihre Grabsteine finden. Die Grabsteine sind mit einen Sowjetstern versehen und tragen die Inschrift „Unbekannter russischer Soldat † 1944“.
Erhard Vogt, März 2021