NS-Opfer Adolf und Bruno Stehr

Adolf (rechts im Bild) und Bruno Stehr (Quelle: Familienfoto Unbekanntes Jahr)
Zeitzeuge Karl Niss (Schwager von Adolf und Bruno Stehr)
Adolf Stehr: Abgetippte Transportliste KZ Dachau (Quelle:Gedenkstätte Neuengamme)
Adolf Stehr: Leichenschauschein (Quelle: Arolsen-Archiv)
Adolf Stehr - Todesurkunde (Quelle: Arolsen Archiv)
Bruno Stehr: Staatsarchiv Hamburg, Hamburg, Deutschland; Personenstandsregister, Sterberegister, 1876-1950; Bestand: 332-5; 4 Signatur: 332-5_5430
14. August 1942
Mühlenstraße 21a, Pinneberg

Adolf Stehr ist am 30. November 1903 in Pinneberg geboren. Bruno Stehr war drei Jahre jünger, er wurde am 23. Mai 1906 in Pinneberg geboren. Die Eltern der beiden Brüder waren Eduard Johannes Karl Martin Stehr und Louise Auguste Karoline geb. Druwe. Sie hatten neben den beiden Söhnen noch sieben weitere Kinder: Paula, Karl, Wilhelm, Frieda, Anni , Paul, Mariechen. Die Familie wohnte in Pinneberg in der Mühlenstraße 21a. Der Bruder von Adolf und Bruno – Wilhelm Stehr, war zeitweise Vorsitzender der KPD Pinneberg, Kreistagsabgeordneter und Stadtverordneter in Pinneberg gewesen ist. Umgekommen ist Wilhelm Stehr beim Fliegerangriff am 28. Juli 1943 in Hamburg.
Adolf Stehr hat sich um seinen Bruder Bruno gekümmert. Er selber hat den Beruf eines Brunnenbauers erlernt. Bruno Stehr wurde Bohrhelfer. Als junger Mann wurde Adolf Stehr mehrfach wegen Diebstahl straffällig. Sein Bruder Bruno hat er in diesen Straftaten mit hineingezogen. Unter anderem kam Adolf Stehr vom 14. Februar 1928 bis zum 14. August 1929 in Haft.
In der Familie Stehr wurde damit offen umgegangen. Wenn Adolf Stehr seinen Bruder Karl und seine Schwägerin Frieda, in der Friedensstraße 75 in Pinneberg besuchte und die Treppe zur Küche hochging, rief er “ Frieda pak din Portemonaie wech, din Schwager Adolf kümt.“
Diese Straftaten machten Adolf und Bruno Stehr später laut NS-Zuordnung zu „Berufsverbrecher“ („BV“). Laut der Zeitzeugenaussage des Schwagers Karl Niss über Adolf Stehr ist erhalten geblieben, „dass er bis 1933 aktiver Sportler bei „Rot-Sport Pinneberg“ gewesen ist. Im Jahr 1938 dann zu seiner Lebenspartnerin in die Kleine Freiheit 8 nach Hamburg zog. 1941 sollte er zur Wehrmacht eingezogen werden. Dies lehnt er ab und wurde deshalb im gleichen Jahr in das KZ Neuengamme eingeliefert.“[1]
Am 1. August 1942 wurde er in das Konzentrationslager Dachau verlegt. Innerhalb von 14 Tagen verstarb Adolf Stehr am 14.08.1942 im KZ Dachau. Bei der Einlieferung wird bei Haftart „PSV“ vermerkt. Diese Abkürzung wurde im KZ Dachau als Häftlingspräfix für „Politische Sicherungsverwahrung“ benutzt. Abschrift der Transportliste und Karteikarte zu Adolf Stehr:
Bruno Stehr ist 1939 nach Hamburg gezogen. Laut Nachweis des Stadtarchives Pinneberg ist er zum Bullenhusener Damm gezogen. Von da ist er laut Mitteilung aus Hamburg zu seinem Bruder Adolf in die Kleine Freiheit 8 gezogen. Er war ebenfalls im KZ Neuengamme inhaftiert. Um den Jahreswechsel 1942/1943 ist er aus dem KZ entlassen worden. Kurze Zeit später verstarb er im Allgemeinen Krankenhaus Altona an den Folgen der Haft. Dokumente zu Bruno liegen ausser der Sterbeurkunde nicht vor.

Veröffentlicht von Dieter Borchardt am

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