Angeklagter im ersten Offenborn-Prozess (Geschäftsnummer 10.0.Js.143.35.A.), Verurteilung am 13.12.1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 8 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht.
„Die Tätigkeit Offenborns ist darauf gerichtet gewesen, die Organisation der KPD in Elmshorn und Umgebung aufrecht zu erhalten und sie den neuen Anforderungen entsprechend weiter aufzubauen. … Durch seine Mitwirkung bei der Verbreitung und Herstellung von Schriften hat er sich ferner bemüht, auch außerhalb der Parteiorganisation kommunistische Gedanken zu verbreiten und dadurch die breiteren Massen im Sinne der hochverräterischen Ziele des Bürgerkrieges und des Umsturzes der bestehenden Verfassung zu beeinflussen. …“[1]
Er „… will seine Tat so darstellen, als sei er nur eine von den eigentlichen kommunistischen Drahtziehern, insbesondere dem verstorbenen Reinhold Jürgensen vorgesehene Person gewesen, die mehr auf Anweisung als aus eigenem Entschluss gehandelt hätte. Es mag sein, dass Offenborn zur Begehung seiner Tat die moralische Unterstützung des Reinhold Jürgensen und seiner sonstigen Parteigenossen notwendig gebraucht hat. Trotzdem ist er aber als der wirkliche Leiter der Partei in allen Besprechungen aufgetreten und hat selbst in jeder Beziehung handelnd in den Verlauf der Ereignisse eingegriffen. …“[2]
Nach ihm sind die Prozesse benannt, die ab dem 10. 12.1935 vor dem 3. Strafsenat des Kammergerichts Berlin im Hamburger Strafjustizgebäude „in der Strafsache gegen Offenborn und Andere wegen Vorbereitung zum Hochverrat“ stattfanden, insgesamt waren es 24 Prozesse.[3]
„Angeklagt waren acht wichtige Funktionäre der illegalen KPD und Roten Hilfe aus Elmshorn und Umgegend:
Mitangeklagt war … auch die Ehefrau von Heinrich Rostock, Martha Rostock.“[4]
„Insgesamt wurden in den „Elmshorner Massenprozessen“ gegen 269 Widerstandskämpfer aus dem Kreis Pinneberg verhandelt. 261 Angeklagte wurden zu insgesamt 661 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 40 Jahren 3 Monaten Gefängnis verurteilt – sechs Angeklagte mussten freigesprochen werden, zwei Verfahren wurden eingestellt. …“[5]
Über Johannes Offenborn schreibt Günter Steffen, Lemwerder, im Febr. 2015:
„Ich habe seine Nichte, Maren Wencke, die Vollwaise und sein Mündel war, ein Jahr vor unserer Heirat 1960 kennen gelernt. Anita und Johannes Offenborn wohnten in der Niedernmoorstr. und haben mich als „Schwiegersohn“ herzlich aufgenommen. Onkel Hannes war mir ein großartiger „Schwiegervater“ bis hin zu seinem Tode (ich glaube, es war 1976. Unterlagen habe ich nicht mehr, weil meine damalige Frau Maren gestorben ist und ich in zweiter Ehe verheiratet bin.)
Anita und Hannes Offenborn gehörten zu meiner Familie. Unsere vier Kinder haben „Onkel Hannes“ als Großvater sehr geschätzt. Aufgrund meines beruflichen Aufstiegs haben Anita und Hannes immer an unserer Seite gestanden, in unseren Wohnorten Tangstedt, Pinneberg, Fürstenfeldbruck und Frechen waren die vielen Besuche so selbstverständlich. Sie ersehen daraus, dass ich Johannes Offenborn sehr nahestand. Wir haben uns in den 17 Jahren, also ab 1959, immer sehr gut verstanden und großartige Gespräche unter vier Augen geführt. Onkel Hannes hat wenig erzählt aus der langen Zeit des KZ. Er wurde viel geschlagen und hat hungern müssen.
Seinen Charakter als Mensch hat man im KZ nicht brechen können.
Meine Kinder und ich schätzten Onkel Hannes als charakterfest, gradlinig, aufrichtig, liebevoll und freundlich. Ich habe ihn als großherzigen und gebildeten Mann gekannt. Er war nach dem Krieg bis zum Eintritt in den Ruhestand als Angestellter beim Arbeitsamt Elmshorn beschäftigt. Er hat den demokratischen Rechtsstaat durch seine Erklärung als Bundes-Angestellter voll akzeptiert. Wie ich durch seinen Vorgesetzten erfuhr, war er ein anerkannter Kollege, der sich für die sozialen Belange jederzeit demokratisch einsetzte.
Einige Tage vor seinem Herzinfarkt war er mit seinem PKW am Buttermarkt durch Verwechslung von Vorwärts- und Rückwärtsgang zusammen mit seiner Frau in der Krückau gelandet. Die „Elmshorner Nachrichten“ veröffentlichten am nächsten Tag ein gut zu erkennendes Foto. Das hat ihm so zugesetzt, dass er nach dem Fensterputzen in seiner Wohnung zusammenbrach. Ich bin aus Frechen angereist, um die Beerdigung mit Tante Anita zu regeln. Er wurde auf dem Friedhof von Elmshorn beigesetzt.
Ein großartiger Mensch hat uns damals verlassen.“[6]
Erstellt von Erhard Vogt
[1] Urteil des 3. Strafsenats des Kammergerichts Berlin vom 13.12.1935 (Geschäftsnummer 10.0.Js.143.35.A.), Quelle: Stadtarchiv Elmshorn.
1960 heiratete ich sein Mündel. Dadurch habe ich quasi mein Schwiegervater Joahnnes Offenborn kennen gelernt. Bis zu seinem Tode (1977) habe ich diesen Mann als einen aufrichtigen deutschen Staatsbürger mit einem besonders guten Charakter schätzen gelernt. Aufgrund der Wiedergutmachung der Bundesrepublik war er langjährig beim Arbeitsamt in Elmshorn tätig. Wie ich weiß, war er ein geschätzer loyaler Kollege im Amt. Wir alle in der Familie haben Johannes Offenborn hoch geachtet. Ich habe als damals junger Mensch und Bundeswehrsoldat viele sehr gute Gespräche mit ihm führen dürfen. Seine Frau Anita hat ihn überlebt. Er starb am Herzinfarkt nach dem Fensterputzen seines H