Stolpersteine in Elmshorn: Karl Löwenstein

6. Dezember 1941
Peterstrasse 29, Elmshorn

Am 1. Weltkrieg nahmen Karl und sein Bruder John als Soldaten teil.  Beide wurden wie auch ihre Schwester Selma Lewi, geb. Löwenstein,
innerhalb eines Monats im Jahr 1941 deportiert und schließlich ermordet.
John Löwenstein, der jüngste, war im Transport nach Minsk am 8.11.1941, Karl und Selma verschleppte man mit dem
Transport am 6.12.1941 nach Riga.
Karl Löwenstein war krank, pflegebedürftig und lebte im Pflegeheim Sandberg 102. Hier wurde er zunächst am 4.12.1941 der
Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Kiel übergeben. Schon drei Wochen vor dem Transport verschickte die Gestapo
Vermögenserklärungen, die die Juden auszufüllen hatten. Damit man auch alles erfassen konnte, bat man darum „gut leserlich auszufüllen, wenn
möglich mit Schreibmaschine“.
Mitnehmen durften die Ausgeplünderten:
„1. Ein Koffer mit Ausrüstungsstücken im Gewicht bis zu 50 kg.
2. Vollständige Bekleidung, möglichst festes Schuhwerk.
3. Bettzeug mit Decke.
4. Verpflegung für 14 Tg. bis 3 Wochen.
5. Bargeld bis zu RM 50,-.“
Was mit dem übrigen Vermögen geschah, wurde in dem Schreiben ebenfalls klargestellt:
„Das Vermögen der für die Evakuierung vorgesehenen Juden ist rückwirkend ab 15.10.41 beschlagnahmt.“

Autor: Harald Kirschninck

Die Patenschaft des Stolpersteines für Karl Löwenstein übernahm Anna Haentjens

Inschrift:

HIER WOHNTE

KARL LÖWENSTEIN

JG. 1880

DEPORTIERT 1941

ERMORDET IN RIGA

 

 

Literatur:

Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1685-1918. Band 1. Norderstedt 2005.

Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1918-1945. Band 2. Norderstedt 2005.

Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 1. Diskriminierung.Verfolgung. Vernichtung. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):

Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 9. Elmshorn 1996.

Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 2. Isolierung. Assimilierung. Emanzipation. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):

Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 12. Elmshorn 1999.

 

 

 

Veröffentlicht von Harald Kirschninck am

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