Joseph Erkens (*1891), Arbeiter, Listenkandidat der NSDAP und stellv. Blockleiter

Großer Wulfhagen 31, Uetersen

Frühes Leben

Joseph Erkens, eigentlich Michael Joseph Erkens, wurde am 19. März 1891 in Burtscheid bei Aachen geboren. Seine Mutter war die Näherin Hertha Erkens, geb. Schiffeler, über seinen Vater ist nichts bekannt.[1] Da sein Geburtsort Burtscheid nur sechs Jahre nach seiner Geburt nach Aachen eingemeindet wurde, gab Erkens in seiner Entnazifizierungsakte Aachen als Geburtsort an.[2] Zwischen 1897 und 1905 besuchte er Volksschule Aachen, später wurde er zum Installateur ausgebildet, ohne jedoch eine Prüfung bei der Handwerkskammer abzulegen.[3] Erkens hatte eine Körpergröße von 1,72 m, dunkel-blonde Haare und blaue Augen sowie eine Tätowierung am rechten unteren Arm.[4] Am 20. September 1919 heiratete Erkens in Uetersen Sophie Catharine, geb. Asmussen. Sophie war am 19. Februar 1893 in Falshöft als Tochter des Gastwirtes Friedrich Asmussen und dessen Frau Margaretha, geb. Carlsen, zur Welt gekommen. Als Trauzeuge fungierte neben Sophies Vater auch der Bäcker Ferdinand Carlsen, bei dem es sich wahrscheinlich um ihren Onkel oder Großvater gehandelt hat. Zum Zeitpunkt der Eheschließung wohnten sowohl Erkens und seine Frau, sowie die beiden Schwiegereltern in Uetersen im Großen Sand 35.[5] Ein genauer Zuzug Erkens‘ nach Uetersen lässt sich jedoch nicht ausmachen. Den Heiratsdokumenten nach, hat Erkens bereits 1919 in Uetersen bei seinen Schwiegereltern gelebt. Für den Namen Asmussen gibt es jedoch sowohl in den vorhandenen, von Ernst Brütt und Gerhard Scharfenstein veröffentlichen Adressbüchern von 1914 und 1927, wie auch in „Ibbekens Adreßbuch für Schleswig Holstein“ von 1922 keinen Eintrag.[6] In „Krögers Adressbuch für die Elbgegend“ existieren allerdings Einträge in den vorhandenen Bänden von 1928 u. 1930. Hiernach lebte ein Friedrich Asmussen im Großen Wulfhagen 37.[7] Auch für den Namen Erkens gibt es bei Brütt und Scharfenstein 1914 und 1927, sowie in „Ibbekens Adreßbuch“ für 1922 keinen Eintrag.[8] In „Krögers Adressbuch“ der Jahre 1928 und 1930 ist Erkens, ebenso wie sein Schwiegervater, eingetragen. Seine Adresse befand sich im Großen Wulfhagen 31, also nur wenige Häuser von seinen Schwiegereltern entfernt.[9] Zum Zeitpunkt seiner Hochzeit war Erkens noch als katholisch vermerkt. In seiner Akte gibt er jedoch an, er sei wegen seiner Frau und seiner Kinder zur evangelischen Kirche übergetreten.[10] Dies zeigt gleichzeitig, dass er mit seiner Frau auch Kinder hatte.

Während des Ersten Weltkriegs leistete Erkens seinen Dienst auf dem Panzerkreuzer Goeben, einem Schiff, mit dem es eine besondere Bewandtnis hatte. Die Goeben, die als deutsches Schiff zwischen 1909 und 1912 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut worden war, wurde im Krieg neben Deutschland auch vom Osmanischen Reich eingesetzt und trug dabei teilweise den Namen „Jawus Sultan Selim“. Dabei wurde die deutsche Besatzung aber nicht ausgestauscht. Die Feindfahrt der Goeben auf dem Mittelmeer am 4. August 1914 markierte den Beginn der deutschen Kampfhandlungen. Später verhalf die Goeben den Osmanischen Truppen zu einer flexiblen Einsatzfähigkeit am Schwarzen Meer, das Modell deutscher Schiffe und deutscher Besatzung unter fremder Hoheit wurde auch von anderen Mittelmächten aufgegriffen.[11] Hier war Joseph Erkens also an einer außergewöhnlichen und entscheidenden Stelle des Ersten Weltkriegs beteiligt. Dies erklärt auch die Auszeichnungen, die er während des Krieges erhalten hat. Am 27. Januar 1917 erhielt Erkens das Eiserne Kreuz II. Kl. Schon am 26. Oktober 1916 hatte er den Türkischen Halbmond II. Kl. bekommen. Das Eiserne Kreuz war für den Weltkrieg 1914 wiederbelebt worden und wurde dort erstmals als deutsches Hoheitszeichen verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurde das Kreuz allerdings geradezu inflationär verliehen, am Ende kam man bei 13 Millionen Heeresangehörigen auf 5,4 Millionen Kreuze. Daher wurde schlussendlich v. a. die II. Kl. eher auf ein Teilnehmerabzeichen degradiert. Somit dürfte auch der Verleihung an Erkens wenig Bedeutung beizumessen sein. Mit dem Türkischen Halbmond erhielt er allerdings eine besondere Auszeichnung, die 1799 von Sultan Selim III. gestiftet worden war und die als Belohnung der Verdienste der Ausländer um die Türkei verliehen wurde und auch nur für Ausländer bestimmt war.[12]

In seiner Entnazifizierungsakte musste Erkens auch seine Beschäftigungen und Anstellungen ab 1931 angeben. Zwischen 1930 und 1933 hatte er keine Arbeit, stattdessen erhielt er, eigenen Angaben nach, jährlich zwischen 1110 und 1500 Mark vom Arbeitsamt. Ab dem 1. August 1933 stand er im Dienst der Stadt Uetersen und arbeitete als Hausmeister in den Schulen, eine „Art Verwalter“, wie er in einer Bemerkung hinzufügte. Hierfür erhielt er einen jährlichen Lohn von 2160 Mark. Ab dem 1. Juni 1939 arbeitete Erkens schließlich als Ingenieur auf dem Fliegerhorst Uetersen, hierbei bezog er ein Jahresgehalt von 1900 Mark jährlich.[13] Sein Gehalt verringerte sich also um ein ganzes Stück, trotzdem dürfte der Berufswechsel seine Gründe gehabt haben. Der Fliegerhorst, der ursprünglich noch für eine zivile Nutzung angelegt worden war, wurde zwischen 1935 und 1936 zum militärischen Flugplatz umgebaut. Verhandlungen gab es schon zu Beginn des Jahres 1935, aber spätestens nach dem Befehl Hitlers zum Aufbau der Wehrmacht gab es keine Zweifel mehr. In dieser Zeit wurden sowieso die meisten solcher Flugplätze aus militärischen Gründen angelegt. Für die Stadt hatte der Flugplatz eine große wirtschaftliche Bedeutung, außerdem entwickelte er sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für die Luftfracht.[14] Im Zuge des militärischen Aufbaus und des anstehenden Krieges 1939 dürfte der Bedarf nach Erkens‘ technischen Fähigkeiten eher beim Fliegerhorst, als bei den Schulen gelegen haben, daher der Wechsel, trotz finanzieller Einbußen. Außerdem schützte diese Stelle Erkens, den eigenen Angaben nach, vor dem Militärdienst.[15] Neben seinem Hauptberuf, gab Erkens an, habe er zwischen 1939 und 1940 zusätzlich bei der Hilfspolizei gearbeitet und war dort in der Ausbildung tätig.[16]

Nationalsozialismus

Joseph Erkens war schon vor Hitlers Machtübernahme dem Nationalsozialismus zugeneigt und daher wahrscheinlich kein einfacher Mitläufer. Der NSDAP trat er eigenen Angaben nach am 1. Dezember 1931 bei, er erhielt die Mitgliedsnummer 777168.[17] Auch bei den Reichstagswahlen im November 1932 und März 1933 wählte Erkens die NSDAP.[18] Bei den Stadtverordnetenwahlen im März 1933 kandidierte Erkens auf Platz 17 der Liste der Nationalsozialisten, dem „Nationalen Zusammenschluss“. Dieser erhielt bei der Wahl 2546 Stimmen und erlangte damit elf Mandate, Erkens erhielt daher keinen Sitz. Beim nachfolgenden erzwungenen Ausscheiden von Kommunisten und Sozialdemokraten rückte er nicht mehr nach.[19] Innerhalb der NSDAP hatte er später auch eine Funktion: zwischen 1942 und 1945 war er stellv. Blockleiter, also Stellvertreter eines der „besten Parteigenossen“, der etwa vierzig bis sechzig Haushaltungen vorstand.[20] 1941 bekam er den Verdienstorden für zehn Jahre Mitgliedschaft in der Partei.[21]

Neben der Parteimitgliedschaft trat Erkens am 1. Dezember 1931 auch der Sturmabteilung (SA) bei, wo er die Funktion eines Obertruppenführers erfüllte und bis 1945 Mitglied blieb.[22] Wahrscheinlich schloss sich Erkens wie viele andere der SA an, als diese ab dem Jahr 1929 stark vom Wachstum der Mutterpartei profitierte und zur Parteiarmee wurde. Außerdem gab es in der SA viele Arbeitslose, was auch daran lag, dass sie ein „Netz an Unterstützungseinrichtungen“ besaß. Dies war auch der Grund, dass viele nach der Machtergreifung trotzdem der Entmachtung der Organisation Mitglieder blieben. Vielleicht brachte auch Erkens die Sorge vor erneuter Arbeitslosigkeit dazu, bei der SA zu bleiben, trotzdem er auch bei der NSDAP Funktionen erfüllte und die Loyalität vieler SA-Mitglieder damals eher dieser, denn der Mutterpartei galt.[23] Als Uetersener SA-Mitglied dürfte Erkens sich auch an den regen Aktivitäten der Organisation in der Stadt um die Machtergreifung herum beteiligt haben. Laut dem Chronisten Bubbe soll es schon 1927 erste Aktivitäten gegeben haben, 1933 kam es dann zu zwei großen Aufmärschen. Am 22. Januar sollen daran 540 Mitglieder beteiligt gewesen sein, am 1. März sogar 1000.[24]

Weitere NS-Organisationen, bei denen Erkens Mitglied war, waren ab 1939 die Deutsche Arbeitsfront (DAF), die nach Zerschlagung der Gewerkschaften gegründet wurde und mit 25,1 Millionen Mitgliedern die größte Massenorganisation im Dritten Reich war. Schon ab 1935 war er bei der NS-Volksführsorge (NSV), die die „Gesundheitsführung des deutschen Volkes“ übernehmen sollte und mit 17 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Massenorganisation war. Außerdem war Erkens ab 1935 beim Reichsluftschutzbund.[25]

Entnazifizierung

Das Ergebnis des Verfahrens lässt sich in Erkens‘ Entnazifizierungsakte nicht finden. Allgemein lief die Entnazifizierung in der britischen Zone recht langsam und nicht sehr restriktiv ab. Die erste Welle richtete sich nur gegen den öffentlichen Dienst und üblicherweise gegen jene, die eine höhere Stellung als ein Bürobeamter innehatten. Diesen Personen drohte die Entlassung. Erkens dürfte zwar mutmaßlich mit seiner Stellung beim Fliegerhorst auch dem öffentlichen Dienst angehört haben, allerdings auf viel niedrigerem Rang, außerdem ist seine Akte erst auf 1947 datiert. Die Maßnahmen richteten sich auch gegen die Mitglieder der NSDAP, die vor dem 1. April 1933 beigetreten waren, diesen wurde meist die Weiterbeschäftigung verwehrt. So geschah es auch Erkens, er wurde im Juli 1945 auf Anweisung der Behörden entlassen.[26] Erkens füllte seinen Fragebogen erst im Dezember 1947 aus. Im Oktober 1946 hatten die Briten die Kategorisierung in fünf Gruppen, von Kriegsverbrecher (Gruppe I) bis Entlasteter (Gruppe V) eingeführt. Erkens hatte oberhalb des stellv. Blockleiters keine hohe Funktion in der NSDAP inne und war kein Mitglied der SS oder der Gestapo. Nur sein früher Parteieintritt konnte zur Belastung werden. Allerdings lassen auch die Statistiken der britischen Zone nicht auf eine hohe Einstufung Erkens‘ schließen, bei 30 Prozent aller Fälle kam es zur Verfahrenseinstellung, ganze 58 Prozent wurden als entlastet eingestuft und immer noch 11 Prozent als Anhänger (Gruppe IV). Aufgrund von Erkens‘ frühem Parteieintritt und seiner Stellung im öffentlichen Dienst wurde das Verfahren wahrscheinlich nicht eingestellt, dennoch dürfte er als entlastet eingestuft worden sein.[27]

Nach dem Krieg

Noch während des Krieges hatte Erkens einen großen Verlust hinnehmen müssen, am 17. November 1943 war seine Frau Sophie verstorben. Knapp 13 Monate darauf, am 23. Dezember 1944 hatte Erkens erneut geheiratet, der Name seiner Frau ist aber unbekannt.[28] Nachdem Erkens die Stelle beim Fliegerhorst verloren hatte, war er wieder einige Monate arbeitslos. Ab dem 11. November arbeitete er als Holzfäller bei dem Arbeitgeber „Danny“, ob Firma oder Person ist hier unklar. Ab Mai 1947 war er Lederarbeiter bei Schröder in Uetersen, ab Mai 1947 Installateur bei Ratje in Pinneberg. Als Begründung hat er in der Akte hinzugefügt „weil Fliegerhorst“. Ob er damit auf seine Vorerfahrung in dem Beruf verweist oder etwas anderes meint, ist nicht deutlich. Auch im Folgenden blieb er als Ingenieur tätig, dann ab dem 10. November 1947 bei der Firma Pikulik, wieder in Uetersen.[29]

In der Akte bemerkt Erkens, er habe am 6. August 1945 seine Wohnung räumen müssen. Ob es sich immer noch um die Wohnung im Großen Wulfhagen gehandelt hat, ist unklar.[30] Als aktuellen Wohnsitz hat er die Seminarstraße 11 angegeben.[31] Ebenso ist eine im Stempel auf 1950 datierte Postkarte in der Akte enthalten, die als Adresse die Lohe 19 angibt Erkens ist also zwischen 1947 und 1950 mindestens einmal umgezogen.[32]. In den Adressbüchern von Brütt und Scharfenstein gibt es für das Jahr 1950 allerdings keinen Eintrag zu Erkens.[33] In Erkens‘ Akte ist außerdem ein handschriftlicher Vermerk enthalten: „Auf Schreiben betreffs Zahlung teile ich mit daß dieser am 9./3. 49 erledig[t] habe mit 20,50 D. M. J. Erkens“.[34] Wofür diese Zahlung war, ist nicht bekannt. Möglicherweise hatte er später aber auch Geldprobleme. In einem zweiten handschriftlichen Vermerk, der kaum lesbar ist, ist neben dem Datum „12. 3. 50“ lediglich das Wort „Pfändung“ deutlich zu lesen. Was es genau damit auf sich hat, ist aber ebenso unbekannt.[35] Über sein weiteres Leben nach dem Krieg sind keine Einzelheiten bekannt. Ein Todesdatum Erkens‘ konnte nicht festgestellt werden.[36]

 

Autor: Fabian Boehlke, April 2017

 

[1] Vgl. Standesamt Uetersen, Eintrag der Eheschließung von Michael Joseph Erkens vom 20.09.1919.

[2] LASH, Abt. 460,9, Nr. 20, Entnazifizierungsakte Joseph Erkens, Bl. 1.

[3] Ebd. Bl. 1 ff.

[4] Ebd. Bl. 2.

[5] Standesamt, Eheschließung.

[6] Ernst Brütt/Gerhard Scharfenstein: Uetersen und seine Einwohner in den letzten 150 Jahren, Uetersen² 1996, S. 57 u. 69; Ibbekens Adreßbuch für Schleswig-Holstein, Lauenburg, Provinz Lübeck u. die an Dänemark gefallenen Gebiete 1922, S. 824.

[7] Krögers Adressbuch der Elbgegend mit Wedel, der Haseldorfer Marsch, Ütersen, Seestermühe, Tornesch, Quickborn, Hasloh, Halstenbek 1928, S. 273; Krögers Adressbuch der Elbgegend mit Wedel, der Haseldorfer Marsch, Ütersen, Seestermühe, Tornesch, Quickborn, Hasloh, Halstenbek 1930, S. 308.

[8] Brütt/Scharfenstein: Uetersen, S. 58 u. 69; Ibbekens Adreßbuch 1922, S. 825.

[9] Krögers Adressbuch 1928, S. 276; Krögers Adressbuch 1930, S. 312.

[10] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 2.

[11] Ebd. Bl 5; vgl. Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe. 1815-1945 (Band 1), München 1966, S. 23 u. 115; Jörn Leonard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, Bonn 2014, S. 160 f. u. 304; Herfried Münkler: Der große Krieg. Die Welt 1914 bis 1918, Berlin5 2014, S. 482.

[12] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 5; vgl. Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945. Limburg – Reuss (Band 2), München 1997, S. 1050 ff.; Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen, urspr. Annaberg 1855, Neudruck, Leipzig 1994, S. 122 f.

[13] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 4 u. 10.

[14]Vgl. Lothar Mosler: Blickpunkt Uetersen. Geschichte und Geschichten, Uetersen 1985, S. 159 ff. u. 174 ff.; H. F. Bubbe: Heimatbuch Uetersen. Die Zeit von 1934 bis 1937 (Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen, II. Band, VI. Teil), Uetersen 1939, S. 154 u. 162. Bei Bubbe muss allerdings darauf verwiesen werden, dass ihm sowohl von Lothar Mosler, wie auch von Heinz E. Wolf Unrichtigkeit vorgeworfen wird. Laut Mosler ist vieles nach der Machtergreifung unsachlich dargestellt und von Anschuldigungen und Abwertungen geprägt. Wolf kritisiert ihn wegen seiner Verharmlosung und seiner Quellen, Bubbe nutzte nämlich vorwiegend die Uetersener Nachrichten, die aber zu der Zeit schon gleichgeschaltet waren (Mosler: Blickpunkt, S. 144; Heinz E. Wolf: Zur nationalsozialistischen Machtergreifung in der Stadt Uetersen. Vorläufiger Bericht, Uetersen 1979, S. 1 f. u. 5.). Erstaunlicherweise wurde der Aspekt der gleichgeschalteten Zeitung auch von Bubbe selbst 1933 angesprochen und kritisiert: „Die Zeitung, die beim ersten Erscheinen das politisch Tendenzlose betonte, ist heute selbstverständlich ein ausgeprägtes nationalsozialistisches Blatt“ (H. F. Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen. Kriegsnöte, politische Kämpfe, Naturereignisse, Gerichtsbarkeit und Verwaltung. Stadtbild und Einwohner. Industrie und Gewerbe (I. Band, III. Teil), Uetersen 1933, S. 347).

[15] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 5.

[16] Ebd. Bl. 9.

[17] Ebd. Bl. 6.

[18] Ebd. Bl. 9.

[19] Vgl. Wolf: Machtergreifung, S. 10 f.

[20] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 9; vgl. Philip Wegehaupt: Funktionäre und Funktionseliten der NSDAP. Vom Blockleiter zum Gauleiter, in: Wolfgang Benz (Hg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder, Frankfurt am Main 2009, S. 39 u. 42.

[21] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 8.

[22] Ebd. Bl. 6.

[23] Vgl. Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA, München 1989, S. 81, 86 ff., 137 u. 188 f.

[24] H. F. Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen. Industrie Handwerk und Gewerbe. Schiffahrt, Verkehr, Banken. Gilden, Volksfeste, Vereine Feuerwehr. Die Kriegs- und Nachkriegszeit. Nachtragskapitel. Für persönliche Aufzeichnungen. Inhaltsübersichten (I. Band, IV. Teil), Uetersen 1934, S. 446 f.

[25] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 6 f.; vgl. Mario Wenzel: Die NSDAP, ihre Gliederungen und angeschlossenen Verbände. Ein Überblick, in: Benz (Hg.): Parteigenosse, S. 32 ff.

[26] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 12.

[27] Vgl. Angelika Königseder: Das Ende der NSDAP. Die Entnazifizierung, in: Benz (Hg.): Parteigenosse, S. 158 f.; Cornelia Rauh-Kühne: Die Entnazifizierung und die deutsche Gesellschaft, in: AfS 35 (1995), S. 58 ff.

[28] Vgl. Standesamt Uetersen, Eheschließung.

[29] LASH, Entnazifizierungsakte, Bl. 4.

[30] Ebd. Bl. 12.

[31] Ebd. Bl. 1.

[32] Ebd. Anlage.

[33] Vgl. Brütt/Scharfenstein: Uetersen, S. 83.

[34] LASH, Entnazifizierungsakte, Anlage.

[35] Ebd. Anlage.

[36] Im Standesamt Uetersen konnte keine Meldekarte zu Michael Joseph Erkens gefunden werden (Auskunft vom 09.01.2017).

Veröffentlicht von Erhard Vogt am

Ein Hinweis zu “Joseph Erkens (*1891), Arbeiter, Listenkandidat der NSDAP und stellv. Blockleiter”

  1. Erhard Vogt sagt:

    Sophie Catharina Erkens, geb. Asmussen, starb am 17. November 1943 im Bleekerstift. Sie wohnte in der Meßtorffstr. 73 und wurde am 22. November 1943 nach einer Trauerfeier in der Kapelle auf dem Alten Friedhof beerdigt.
    Michael Erkens starb am 5. März 1959 in Heide. Er wohnte dort in der Meldor-fer Str. 54 und war Installateur. Er wurde nach vorheriger Trauerfeier in Heide nach Uetersen überführt und mit Gebet des Diakones Hecker in der Kapelle am 10. März 1959 auf dem Alten Friedhof (Grab-Nr. 258) beigesetzt. Der Grab-stein trug die Inschrift „Josef Erkens“.
    Den Grabstein der Eheleute Erkens habe ich am 20. Oktober 2019 zufällig auf der Webseite „grabsteine.genealogy.net“ unter „Lapidarium Cäcilie-Bleeker-Park, Uetersen“ entdeckt. Er wurde 2014 von U. Godillot fotografiert und in der Datenbank „Grabsteine“ veröffentlicht. Die Daten sind schwer lesbar; das Sterbejahr von J. Erkens ist mit „1959“ erkennbar. Der Grabstein wurde leider 2015 vernichtet.

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