Am 1. Weltkrieg nahmen die Brüder Karl und John Löwenstein als Soldaten teil. Der Vater Moses Löwenstein starb 1924 und brauchte nicht mehr mitzuerleben, dass
drei seiner Kinder deportiert und schließlich ermordet wurden. Die Täter waren Bürger des Landes, für das er, sein Vater und auch seine Söhne in drei
Kriegen gekämpft hatten. Alle drei Kinder wurden innerhalb eines Monats im Jahr 1941 deportiert und schließlich ermordet.
John Löwenstein, der jüngste, war im Transport nach Minsk am 8.11.1941, Karl und Selma verschleppte man mit dem Transport am 6.12.1941 nach Riga.
Schon drei Wochen vor dem Transport verschickte die Gestapo Vermögenserklärungen, die die Juden auszufüllen hatten.
Damit man auch alles erfassen konnte, bat man darum „gut leserlich auszufüllen, wenn möglich mit Schreibmaschine“.
Mitnehmen durften die Ausgeplünderten:
„1. Ein Koffer mit Ausrüstungsstücken im Gewicht bis zu 50 kg.
2. Vollständige Bekleidung, möglichst festes Schuhwerk.
3. Bettzeug mit Decke.
4. Verpflegung für 14 Tg. bis 3 Wochen.
5. Bargeld bis zu RM 50,-.“
Was mit dem übrigen Vermögen geschah, wurde in dem Schreiben ebenfalls klargestellt:
„Das Vermögen der für die Evakuierung vorgesehenen Juden ist rückwirkend ab 15.10.41 beschlagnahmt.“
Autor: Harald Kirschninck
Die Patenschaft des Stolpersteines für John Löwenstein übernahm Kai Lohse
Inschrift:
HIER WOHNTE
JOHN LÖWENSTEIN
JG 1886
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN MINSK
Literatur:
Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1685-1918. Band 1. Norderstedt 2005.
Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1918-1945. Band 2. Norderstedt 2005.
Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 1. Diskriminierung.Verfolgung. Vernichtung. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):
Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 9. Elmshorn 1996.
Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 2. Isolierung. Assimilierung. Emanzipation. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):
Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 12. Elmshorn 1999.