Henry Dyda wurde am 18. Februar 1945 um 9.00 Uhr im „Bleekerstift“ – dem damaligen Städtischen Krankenhaus in Uetersen – in der Bleekerstraße 5 geboren. [1] Ab Februar 1943 mussten Zwangsarbeiterinnen aus dem Kreis Pinneberg hier ihre Kinder entbinden.[2]
Seine Mutter war die 28-jährige Ewa Dyda. Sie wurde im Geburtseintrag ihres Sohnes als „Galizierin“ bezeichnet und stammte aus Radruz, Kreis Rawa, im Grenzgebiet des heutigen Polens und der heutigen Ukraine. Laut Eintrag war es ihr erstes Kind. Ewa Dyda leistete Zwangsarbeit auf dem landwirtschaftlichen Hof Mohr in Esingen, Gemeinde Tornesch.[3] Ein Vater ist in den Registereinträgen nicht genannt.
Henry Dyda verstarb im Alter von drei Wochen am Sonntag, den 11. März 1945 um 1 Uhr in der Nacht an „Herzschwäche“ in dem „Hause des Bauern Hans Mohr“ in Tornesch-Esingen.[4] Am darauffolgenden Wochentag zeigte die Bäuerin Anna Mohr mit eigener Unterschrift den Tod des Säuglings auf dem Standesamt in Tornesch an.[5]
Der tote ungetaufte Säugling der katholischen Mutter wurde am Donnerstag, den 15. März 1945 auf dem Tornescher Friedhof „still“, d.h. ohne Begleitung beigesetzt. Er wurde auf dem Feld V neben dem Zeitgrab Nr. 19 „auf totes Eckfeld gelegt“, das heißt in der Nähe der Grabstelle 19 bestattet.[6] Andere verstorbene Kinder bekamen zur gleichen Zeit, wenn sie nicht im Familiengrab beigesetzt wurden, einzelne Grabstellen zugewiesen auf einem bestimmten Feld des Friedhofes, wo die Kindergräber angelegt waren. Das Grab von Henry Dyda wurde nicht dort aufgenommen. Es bekam keinen Stein und wurde nicht gekennzeichnet.