Geboren am 02.11.1904 in Uetersen; 1936 Papierarbeiter von Beruf.
Angeklagter im sechsten Offenborn-Prozess (Geschäftsnummer 10.0.Js.143.35.F.), Verurteilung am 03.02.1936 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 3 Jahren Zuchthaus, 3 Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht.
„… Due war Mitglied der KPD seit 1925, der Roten Hilfe von 1928 bis Anfang 1932 und des RFB[1] von 1926 bis Mitte 1927. In der KPD war er im Jahre 1926 etwa ein Jahr lang Kassenrevisor und zu Anfang des Jahres 1933 einige Monaten Pol. Leiter. Außer seiner Beteiligung als Unterkassierer fällt ihm Beitragszahlung bis Mai 1934 und – allerdings nicht sehr erhebliche – Verteilung von Schriften, insbesondere aber die im Januar 1933 erfolgte Einmauerung von sechs Gewehren nebst 100 Schuss Munition in seiner Wohnung zur Last. …“[2]
Hans Due ist Lagerarbeiter von Beruf; 1944 wohnhaft im Kleinen Sand 48; verheiratet mit Ida Johanna Marie geb. Mielke; Tochter Anke (* 1944) stirbt 1945.[3]
[1] RFB = Roter Frontkämpferbund, die paramilitärische Kampforganisation der KPD von 1924 bis 1929 (vgl. Wikipedia).
[2] Urteil des 3. Strafsenats des Kammergerichts Berlin vom 03.02.1936 (Geschäftsnummer 10.0.Js.143.35.F.), im Stadtarchiv Elmshorn.
[3] Die personenbezogenen Daten finden sich in der Sterbeurkunde des Standesamtes Uetersen von Tochter Anke (Nr. 53/1945); vgl. ITS Bad Arolsen, Dokument 2.2.2.4 / 77083147. Die 1949 gefertigte Urkunde trägt den handschriftlichen Vermerk „staatenlos“.
Mein Uropa Hans Due war Mitglied der Uetersener KPD. Weil er dort auch Kassierer war, weil er Schriften verteilt hatte und vor allem weil er sechs Gewehre nebst 100 Schuss Munition für den Widerstand in seinem Haus eingemauert hatte, wurde er in den 30er Jahren in den Offenbornprozessen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er wurde so zu einem der berühmten „Moorsoldaten“, deren Lied Hannes Wader später so eindrücklich sang. Er kam aus dem Lager krank zurück.
Wohl durch die Prozesse verlor Hans Due die deutsche Staatsangehörigkeit. Auch meine Uroma und ihre drei Töchter waren staatenlos. Meine Großtante konnte daher nicht wie beabsichtigt die Ausbildung zur Krankenschwester antreten.
Heute habe ich erfahren, dass meine Oma, ihr Mann (er war als junger Mann ohne Papiere aus Schlesien geflohen) und ihre ersten vier nach dem Krieg geborenen Töchter erst 1959 die deutsche Staatsangehörigkeit (wieder)bekamen. Meine Mutter ist 1952 als Staatenlose geboren.
Meine Oma, Tochter eines Widerstandskämpfers, durfte also ganze vierzehn Jahre in der jungen Bundesrepublik an keiner Wahl teilnehmen, während die Täter von damals teilweise längst wieder in den Parlamenten saßen. Uns hat diese Erkenntnis geschockt.