Nachdem bereits im Sommer 1940 französische Kriegsgefangene als Arbeitskräfte in Rellingen eingetroffen waren, kamen 1941/42 auch russische Kriegsgefangene. Sie wohnten in einem Barackenlager an der Tangstedter Chaussee, bewacht von Wehrmachtsangehörigen und wurden vor allem in Baumschulen und in der Landwirtschaft eingesetzt. Infolge der schlechten Verpflegung starben viele an Unterernährung. Bei einem Transport von 60 russischen Kriegsgefangenen, die in Güterwagen aufrecht stehend in Rellingen angekommen waren, starben einige völlig entkräftet bereits bei der Ankunft. 15 kamen schwer krank in ein Lager. Die übrigen etwa 30 erholten sich trotz harter Arbeit bei magerer Ernährung, die zum Teil aus verschimmelten Eicheln, verfaultem Kohl und übriggebliebenem Katzenfutter bestand.
Die bereits bei der Ankunft verstorbenen und zunächst Im Höschen verscharrten Leichen wurden 1949 im Beisein von russischen Offizieren auf dem Rellinger Friedhof beigesetzt. Ein Grabstein mit der Inschrift „Hier ruhen elf unbekannte russische Kriegsgefangene” wurde aufgestellt. 1990/91 wurden 12 sowjetische Zwangsarbeiterinnen und die 11 russischen Kriegsgefangenen wegen des Neubaus einer Trauerhalle auf dem Friedhof umgebettet.
Auch polnische Zwangsarbeiterinnen waren unter den Toten, die auf dem Rellinger Friedhof begraben sind. Darunter befanden sich laut den Kirchenbüchern einige Kinder im Alter von nur wenigen Tagen.
Quelle: Niendorf, Manfred Otto: Chronik Rellingen, Rellingen 1992
