Fritz Höger – Architekt, „Aktiver Nationalsozialist“, Antisemit und sein „kulturelles Erbe“ – Anhaltspunkte für eine Straßenumbenennung in Elmshorn

Bild1: Die Högertwiete wurde 1977 laut Bauamtsprotokolle als Planstr. F geführt. Nach Auskunft des Flächenmanagements wurde die Högertwiete am 9.9.1985 gewidmet. In Kenntnis der neueren Forschung zu Fritz Höger, den Aktivitäten der Höger-Gesellschaft, der Vererbung des Högerhauses an Neofaschisten im Widmungsjahr 1985 ist der Name Höger nicht mehr tragbar.
Bild1: Högertwiete am Adenauerdamm in Elmshorn. Die Högertwiete wurde 1977 laut Bauamtsprotokolle als Planstr. F geführt. Nach Auskunft des Flächenmanagements wurde die Högertwiete am 9.9.1985 gewidmet. In Kenntnis der neueren Forschung zu Fritz Höger, den Aktivitäten der Höger-Gesellschaft, der Vererbung des Högerhauses an Neofaschisten im Widmungsjahr 1985 ist der Name Höger nicht mehr tragbar. (Bild R.Arendt)
Bild 2: Nachdem Tod ihres Mannes Fritz Höger lädt die Witwe zu Lesungen ins Högerhaus nach Bekenreihe ein. Der isländische Schriftsteller Gunnar Gunnarson referierte schon 1935 bei der „Nordischen Gesellschaft“ über den „nordischen Schicksalsgedanken“.
Bild 2: Der Högerfreundeskreis. Nachdem Tod ihres Mannes Fritz Höger lädt die Witwe zu Lesungen ins Högerhaus nach Bekenreihe ein. Der isländische Schriftsteller Gunnar Gunnarson referierte schon 1935 bei der „Nordischen Gesellschaft“ über den „nordischen Schicksalsgedanken“. (Bild: Per Koopmann Stadtarchiv Elmshorn)
Bild 3: Bürgermeister Krumbeck o.J. (aus: Harald Kirschninck, Was uns die Gräber erzählen Bd.1)
Bild 4: Am 21. Juni 1947 feiert Fritz Höger seinen 70. Geburtstag in seinem Geburtshaus in Bekenreihe. Der „Chilehaus-Architekt“ hatte bei Bombardements der Alliierten „seine Hamburger Wohnung verloren und war in sein so sehr geliebtes Elternhaus zurückgekehrt“ .
Bild 4: Höger zurück in Bekenreihe. Am 21. Juni 1947 feiert Fritz Höger seinen 70. Geburtstag in seinem Geburtshaus in Bekenreihe. Der „Chilehaus-Architekt“ hatte bei Bombardements der Alliierten „seine Hamburger Wohnung verloren und war in sein so sehr geliebtes Elternhaus zurückgekehrt“ . (Bild: Per Koopmann Stadtarchiv Elmshorn)
21. Juni 1937
Bekenreihe 12, Kiebitzreihe

Bild 1: Die Högertwiete in Elmshorn: Sie wurde 1977 laut Bauamtsprotokolle als Planstr. F geführt. Nach Auskunft des Flächenmanagements wurde die Högertwiete am 9.9.1985 gewidmet. In Kenntnis der neueren Forschung zu Fritz Höger, den Aktivitäten der Höger-Gesellschaft, der Vererbung des Högerhauses an Neofaschisten im Widmungsjahr 1985 ist der Name Höger nicht mehr tragbar.

 

Die neuere Forschung zu  dem Architekten Fritz Johann Friedrich Höger

In den Begriffserklärungen der Behörde für Schule und Berufsbildung der Stadt Hamburg zu Straßennamen [1] wird  die Rolle des Architekten Fritz Johann Friedrich Höger, geboren in der Gemeinde Bekenreihe bei Elmshorn, im „Nationalsozialismus“ wie folgt verortet:

Fritz Höger, der heute zu den berühmtesten Architekten Hamburgs zählt, wurde im Juni 1877 in der Gemeinde Bekenreihe bei Elmshorn als Sohn eines Zimmermanns geboren.[2] Er absolvierte ebenfalls eine Ausbildung zum Zimmermann sowie zum Maurer, besuchte von 1897 bis 1899 die Baugewerkschule Hamburg und diente zwei Jahre beim Militär. Von 1901 bis 1905 arbeitete er im Architekturbüro Lundt & Kallmorgen als technischer Zeichner, anschließend bis 1907 im Baugeschäft seines Schwiegervaters. 1907 gründete Höger ein eigenes Architekturbüro. Bekannt wurde er mit dem Bau von Kontorhäusern, darunter dem Rappolthaus (1911/12) und dem Klöpperhaus (1912/13) in der Mönckebergstraße. Das Chilehaus (1921-24) zählt zu seinen berühmtesten Bauten, in den folgenden Jahren häuften sich Aufträge. Auch jenseits der Stadtgrenzen entwarf Höger nun Fabriken, Verlagshäuser, Kirchen, Rathäuser und Siedlungen.[3] 1926 errichtete er das Verlagshaus für das Hamburger Fremdenblatt, im selben Jahr organisierte er die erste Ziegelbau-Ausstellung in Hamburg. Seit 1927 baute er zusammen mit Hans und Oskar Gerson in drei Abschnitten (bis 1943) den Sprinkenhof. 1929/30 beteiligte er sich an einem Wettbewerb für ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[4] Die Historikerin Sylvia Necker bezeichnet Höger als „einen der bekanntesten Vertreter des norddeutschen Backstein-Expressionismus“.[5]

 

„Baukunst mit deutschem Charakter“ und frühe Spenden für die NSDAP

In den 1910er Jahren fühlte sich Höger der konservativen Heimatschutzbewegung verbunden, der es um die Bewahrung volkstümlicher Kultur und Traditionen ging.[6] Seit 1926 war Höger im Vorstand des Deutschen Werkbundes, dem er von 1913 bis 1928 angehörte.[7] 1926 wurde er auch Präsident der Vereinigung Freischaffender Deutscher Architekten (VFDA).[8] Seit ca. 1927 bis zu seinem Ausschluss in Folge eines Streits mit Hans Leip 1929 zählte er zur „Hamburger Gruppe“, einem Zusammenschluss von Künstlern, der sowohl „avantgardistische“ wie konservativ oder völkisch orientierte Personen angehörten.[9] Zu letzteren zählte Höger, der eine Baukunst vertrat, die einen „deutschen Charakter“ haben sollte.[10] Von 1928 bis 1933 gehörte er dem Männerbund „Schlaraffia“ an.[11] Laut Högers eigenen Angaben spendete er der NSDAP bereits „lange vor 1931“ Geld. Ende 1931 nahm er Kontakt zu Adolf Hitler auf und bot diesem seine Unterstützung an, ein Treffen kam jedoch nicht zustande.[12] Zum 1. September 1932 trat Fritz Höger in die NSDAP ein.[13]

 

„Die Hoffnung, der Nationalsozialismus werde ihn zum Baumeister des Dritten Reiches küren“

Am 13. Mai 1933 wurde Höger Präsident und schließlich auch „Führer“ der Wirtschaftlichen Vereinigung Deutscher Architekten (WVDA), die aus der VFDA hervorging und nationalsozialistisch orientiert war.[14] An der Gleichschaltung des Bundes Deutscher Architekten und dessen Fusion mit der WVDA war Höger an zentraler Stelle beteiligt. Zusammen mit Eugen Hönig und dem langjährigen Nationalsozialisten Gottfried Feder unterzeichnete er im Mai 1933 ein Schreiben an alle Mitglieder, in dem die „Hauptaufgabe“ von Architekten und Ingenieuren damit benannt wurde, „dem größten aller Baumeister, Adolf Hitler, treu zur Seite zu stehen und das 3. Reich […] mit aufbauen zu helfen“.[15] Höger wurde auch Mitglied im nationalsozialistischen „Kampfbund deutscher Architekten und Ingenieure“ und arbeitete sporadisch an der von Gottfried Feder für die Ingenieur-Technische Abteilung der NSDAP herausgegebenen Zeitschrift Deutsche Technik mit.[16] Er knüpfte Kontakte zu weiteren NS-Funktionären, etwa Werner Daitz, dem Leiter des Amtes Rosenberg.[17] Laut Piergiacomo Bucciarelli hegte Höger „die Hoffnung, der Nationalsozialismus werde ihn zum Baumeister des Dritten Reiches küren“.[18]

 

„Unsere deutsche Baukunst von allen land- und rassefremden Elementen reinhalten“

Zwischen Frühjahr und Herbst 1933 wurden Vorwürfe gegen Höger laut, zu dessen Klärung der Kampfbund ein Ehrengericht einsetzte. Erstens ging es dabei um den Vorwurf des Plagiats. Zweitens wurden Vorwürfe laut, Högers Praxis unterscheide „sich in nichts von dem großkapitalistischen Gebaren der jüdischen Architekten“ (so ein Diplomingenieur gegenüber dem Kampfbund).[19] Drittens warf man Höger die Beschäftigung Ossip Klarweins vor, der seit 1926 dessen Mitarbeiter gewesen war. Auf solche Vorwürfe reagierte Höger einerseits mit einer vorgeblichen Ahnungslosigkeit über den jüdischen Hintergrund Klarweins, andererseits verwies er darauf, Klarwein am 1. Januar 1933 gekündigt zu haben.[20] In einem handschriftlichen Text (aus seinem Nachlass) leugnete Höger, dass Klarwein sein Mitarbeiter gewesen sei und betonte, dass „unsere deutsche Baukunst […] von allen […] land- und rassefremden Elementen“ reingehalten werden müsse.[21] Gegenüber dem Architekten Carl Winand lobte er dagegen im April 1933 Klarweins Arbeit als „ausgezeichnet“, dieser habe sich „absolut in meinen Geist gefügt“.[22] Klarwein emigrierte in der Folge nach Palästina.[23]

Im Juni 1934 wurde Höger in den Verwaltungsbeirat der Reichskammer der bildenden Künste (RKbK) berufen. Im „Sinne des 3. Reiches“ wollte er „der Gesundung der deutschen Volksseele“ dienen, wie er dem Leiter der Reichskammer Eugen Hönig erklärte.[24] Zudem hegte er Hoffnungen auf den Posten des RKbK-Gebietsleiters für die Nordmark.[25] Auf einer Konferenz in Leipzig attackierte Höger 1934 den Stil des Klassizismus, polemisierte gegen die „Gebilde des Bolschewismus“ und forderte, Künstler ohne „deutsches Blut“ des Landes zu verweisen.[26] Spätestens seit 1934 war Höger Mitglied der gleichgeschalteten „Nordischen Gesellschaft“, die sich der NS-Kulturpolitik widmete und für die er u.a. als Redner auftrat.[27] In einer undatierten Notiz offenbarte Höger seinen Antisemitismus, indem er der Regierung riet, angesichts der Macht des „Weltjudentum[s]“ in „der Judenbekämpfung langsam und klug“ vorzugehen.[28]

 

„Als vom Führer abgelehnten Künstler“ zum „selbst gepflegten Mythos eines in Volk, Rasse und Boden verankerten niederdeutschen Architekten par excellence“

1934/35 lehrte Höger auf Betreiben des Direktors Fritz Mackensen an der „Nordischen Kunsthochschule“ in Bremen als Professor für Baukunst.[29] Die Hochschule war neu gegründet worden und sollte der Vermittlung einer spezifisch nationalsozialistischen Kunst dienen. Kurz nach Mackensens Beurlaubung im Dezember 1934 wurde jedoch seitens der Bremer Staatsbehörde Kritik an Höger laut, die sich vor allem an seiner fehlenden Anwesenheit entzündete.[30] Eine Rolle spielte aber auch der Verweis darauf, dass Höger „als Künstler vom Führer […] abgelehnt“ werde.[31] Der Bildungssenator entzog ihm daraufhin zu Ende März 1935 den Lehrauftrag.[32] Parallel dazu hatte sich Eugen Hönig in einem Schreiben an den Präsidenten der Reichskulturkammer mit Verweis auf den Fall Klarwein und die Plagiatsvorwürfe gegen eine Ernennung der „umstrittene[n] Persönlichkeit“ Högers zum Professor ausgesprochen.[33] Kurz darauf, im Januar 1935, verweigerte auch Joseph Goebbels seine Zustimmung zur Ernennung Högers zum Professor.[34] Dessen ungeachtet verwendete Höger weiterhin den Professorentitel – deutlich sichtbar in seinem Briefkopf.[35]

Höger nahm an zahlreichen Architekturwettbewerben im „Dritten Reich“ teil und bewarb sich u.a. für den Bau der Reichsführerschule in München (1934), das Hamburger Denkmal für die Gefallenen der „nationalen Erhebung“ (1934), den Bau eines Reichsehrenmals für Kriegsgefallene bei Bad Berka (1936) und den Bau einer „Nordischen Halle“ in Lübeck (1936) – zumeist jedoch ohne Erfolg.[36] Der Grund lag in der Ablehnung von Högers Stil durch führende Nationalsozialisten. Protagonisten des Regimes wie Hitler, Speer und Goebbels schätzten seine Architektur nicht und präferierten einen monumental-neoklassizistischen Stil.[37] In einem Dokument aus seinem Nachlass berichtet Höger sogar über ein Gerichtsverfahren wegen „Verunglimpfung des Führers“, nachdem er sich über „den närrischen Hang Hitlers zum Klassizismus“ ausgelassen haben soll – ob es wirklich zu einem solchen Verfahren kam, ist unklar.[38] 1937 wurden anonyme Vorwürfe laut, Höger sei „Sozialdemokrat“ – Vorwürfe, gegen die dieser sich mit den Worten verteidigte, er sei „von je her der beste Gesell unseres Führers gewesen“.[39] Höger wurde vor diesem Hintergrund „mit keinem bedeutenden Staatsvorhaben betraut“.[40] Stattdessen realisierte er zumeist Einfamilienhäuser.[41] 1936 errichtete er ein Ehrenmal zum Gedenken an den Begründer der industriellen Hochseefischerei Friedrich Busse in Wesermünde.[42] Ein geplantes Hochseefischer-Ehrenmal in derselben Stadt, zu dessen Grundsteinlegung im Oktober 1936 sogar Hermann Göring erschien, blieb dagegen unverwirklicht.[43] Von 1929 bis 1937 fungierte Höger als städtebaulicher Berater von Wilhelmshaven. In den Jahren 1934 bis 1941 führte er für die Stadt Wohnungsbauten durch.[44] Vermittelt über das Auswärtige Amt arbeitete Höger 1937 für einige Monate in Teheran, ein Entwurf von ihm wurde dort jedoch abgewiesen.[45] Trotz ausbleibender Parteiaufträge blieb Höger ein sehr erfolgreicher Architekt, wie Gerhard Kaldewei betont hat.[46]

Höger versuchte sich auch in die „Führerstadtplanungen“ in Hamburg einzubringen, für die sein früherer Mitarbeiter Konstanty Gutschow seit 1939 an leitender Stelle verantwortlich war. 1937 fertigte er einen Entwurf für ein 250 Meter hohes „Gauhochhaus der NSDAP“ aus rotem Klinker, der auf einer von Alfred Rosenbergs Amt für Kunstpflege organisierten Ausstellung in Berlin gezeigt wurde.[47] Hamburgs Regierender Bürgermeister Krogmann sandte den Entwurf an Hitler und Göring.[48] 1940 richtete Höger eine Eingabe an den stellvertretenden Gauleiter Harry Henningsen. Höger pries seinen Entwurf darin als „Verkörperung deutscher Kraft und Kühnheit“ an und sprach von einem „Baugebilde ganz starken deutschen, niederdeutschen Wesens“, war damit jedoch nicht erfolgreich.[49] Hartmut Frank hat es als einen von Höger selbst gepflegten Mythos bezeichnet, in ihm einen in Volk, Rasse und Boden verankerten niederdeutschen Architekten par excellence zu sehen – gleichzeitig sei seine Architektur für die Nationalsozialisten „aus politischen Gründen nicht mehr erwünscht“ gewesen.[50]

Die Verwaltung für Kunst- und Kulturangelegenheiten der Hansestadt hatte 1940 vermerkt, dass Högers Bauten „künstlerisch sehr umstritten“ seien, aber die „abfälligen Urteile, die in den letzten Jahren geäußert wurden, nicht völlig berechtigt“ seien.[51] Einen Fürsprecher hatte er in Reichsminister Rosenberg. Dessen Amt für Kunstpflege organisierte 1937 im Ausstellungshaus der NS-Kulturgemeinde in Berlin eine Ausstellung mit Werken Högers.[52] Rosenberg regte 1942 auch an, Höger aus Anlass seines 65. Geburtstages die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft zu verleihen.[53] Sowohl das Reichspropagandaministerium als auch Reichsminister Albert Speer und die Reichskammer der bildenden Künste waren allerdings der Meinung, Höger sei kein Künstler „von so hohem Rang“, dass er die Medaille verdiene.[54] 1940 wurde Höger die weitere Verwendung des Professorentitels durch den Präsidenten der RKbK und den Hamburger Reichsstatthalter untersagt.[55] Anlässlich seines 60. Geburtstages war Höger noch in NS-Zeitungen wie dem Hamburger Tageblatt als einer der „führenden Architekten Norddeutschlands“ gewürdigt worden.[56] Der Völkische Beobachter hatte ihn als „großen Meister“ und „Vertreter nordischer Rasse“ gepriesen, „dessen geistige Haltung uraltes Wikingertum in zeitempfundener Größe zum Ausdruck bringt“.[57]

1943 wurden Högers Büro in Hamburg und damit auch sämtliche seiner Pläne und Bauunterlagen bei einem Luftangriff zerstört, ebenso wie sein Wohnhaus in Harvestehude. Er zog sich daraufhin mit seiner Frau nach Bekenreihe zurück, wo er ein Atelier einrichtete.[58]

 

„immer unpolitisch“ die ungeprüfte Übernahme der Legende Högers

Im September 1946 füllte Höger einen Entnazifizierungsfragebogen aus, in dem er seinen Eintritt in die NSDAP fälschlicherweise auf 1934 datierte. Er gab an, „immer unpolitisch“ bzw. „von Anfang bis Ende entschiedener Gegner des Hitlerismus“ gewesen zu sein und zudem „wiederholt“ mit Berufsverbot bedroht worden zu sein. Zur Erhaltung des VFDA und seines Lebenswerkes auf dem Gebiet der Baukunst habe er „pro forma“ Parteimitglied werden müssen.[59] Der Entnazifizierungsausschuss im Kreis Steinburg hatte keine politischen Bedenken gegen Höger und erklärte, dieser sei „nominelles Mitglied unter Druck geworden“.[60] Ungeprüft wurde so die Legende Högers übernommen.

1946 errichtete Höger auf Initiative des KZ-Überlebenden Gyula Trebitsch ein „Mahnmal für den Frieden und die Völkerverständigung“ in Itzehoe – das vermutlich erste Mahnmal zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland, das im September 1946 eingeweiht wurde. Höger verkaufte es als seine persönliche „Wiedergutmachung“.[61] Dass es sich dabei um reinen Opportunismus handelte, legt ein unveröffentlichtes Dokument nahe, das von Höger nach November 1945 verfasst wurde und in dem er in extrem antisemitischer Manier das „Weltjudentum“ für die deutsche Niederlage verantwortlich machte. „Egoistischer Materialismus, grosse Schlauheit, die zur Hinterlist wird, Lug und Trug und anschmeichelnde Zähigkeit sind die äusseren Zeichen des Judentums; dazu die Nase, Plattfüsse und mauschelnde Hände. […] Die Schergen und Schlächtergesellen des Weltjudentums führen ein bacchalisch gutes Leben“, ließ Höger seinen Ressentiments freien Lauf. In England sah er ein „verjudete[s] Krämervolk“, tadelte aber auch Hitler für dessen „Eitelkeit“ und den Krieg: „Das Werk Hitlers hätte nur als Friedenswerk Hoffnung auf Erfolg gehabt.“[62] Im März 1949 beklagte sich Höger gegenüber der Hamburger Bauverwaltung über seine große „wirtschaftliche Not“ und bekundete die Absicht, nach Hamburg zurückzukehren, um sich am Wiederaufbau der Stadt zu beteiligen.[63] Im Juni starb er in Bad Segeberg. „Ein großer Baumeister ist tot“, hieß es im Hamburger Abendblatt.[64]

In den Jahrzehnten nach seinem Tod wurde Höger immer wieder als großer Architekt, als „Klinkerfürst von Hamburg“ gewürdigt.[65] Ewald Banse bereitete einen Roman über ihn vor, starb jedoch 1953.[66] 1955 wurde in einem Leserbrief erstmals die Forderung laut, eine Straße oder Schule nach Höger zu benennen.[67] Ein Jahr später wurde sie mit der Benennung des Högerdamm s umgesetzt.[68] Der NDR brachte zu Högers 80. Geburtstag 1957 eine „Gedenksendung“.[69] Der zehnte Todestag wurde mit einem Höger-Gedenken in dessen nun „Högerhaus“ genannten Geburtshaus begangen.[70] Ein Jahr später gründete sich eine Fritz-Höger-Gesellschaft im Ort, die es sich zur Aufgabe setzte, das Haus sowie das künstlerische Erbe Högers zu pflegen.[71] 1963 wurde das Haus durch einen Brand zerstört, in den folgenden zwei Jahren jedoch wiederaufgebaut.[72] Als 1982 eine Lücke in Högers Broschek-Bauten in der Hamburger Innenstadt geschlossen werden sollte, wurde eine Bronzeplastik Högers angefertigt und von Bausenator Volker Lange im Andenken an Högers Leistungen für Hamburgs Stadtbild enthüllt.[73]

Erst in den 1990er Jahren, als die ersten kritischen architekturhistorischen Studien über Höger erschienen, wurde dessen Rolle im „Dritten Reich“ verstärkt thematisiert. Mehrere Ausstellungen widmeten sich Högers Baukunst, etwa 1997 in Itzehoe oder 2003 im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Matthias Gretzschel betonte im selben Jahr im Hamburger Abendblatt: „Höger war überzeugter Nationalsozialist und mochte nicht verstehen, warum die Nazis mit seiner expressionistischen Architektur nichts anfangen konnten.“[74] 2015 wurde das Chilehaus als Teil des Kontorhausviertels in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen, nachdem sich die Stadt bereits seit 1999 darum bemüht hatte.[75]  Zahlreiche von Högers Bauten wurden in den 2000er Jahren unter Denkmalschutz gestellt.[76]  Seit 2008 verleiht die „Initiative Bauen mit Backstein“ den Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur.[77]

Bei dieser biographischen Skizze handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung einer Kurzbiographie, die 2017 im Rahmen eines wissenschaftlichen Gutachtens für das Staatsarchiv Hamburg (StAHH) erstellt wurde und hier eingesehen werden kann.

Der Autor dieses Textabsatzes ist Dr. David Templin.  Die Zwischenüberschriften sind vom Verfasser dieser Spur.

Die Diskussion um NS-belastete Straßennamen in Hamburg ist unter folgender Adresse abrufbar  https://www.hamburg.de/bkm/strassennamen/13512150/ns-belastete-strassennamen/ Klicken Sie bitte dafür hier.

Nachtrag zu Fußnote [77]:

Die Initiative »Bauen mit Backstein« hat den von ihr ausgelobten Wettbewerb für herausragende Backstein-Architektur 2022 umbenannt. Grund dafür ist eine Studie des Hamburger Historikers Prof. Thomas Großbölting zur NS-Vergangenheit Fritz Högers. Sie bescheinigt dem bisherigen Namensgeber völkisch-nationalistische, rassistische und antisemitische Ansichten. »Wollte man heute einen Namen für einen Architekturpreis wählen, dann stünde Höger wohl nicht an erster Stelle. Seine politischen Überzeugungen sind überhaupt nicht kompatibel mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung«, so Historiker Großbölting. Die Umbenennung des Architekturpreises sollte v.  a. seinem internationalen und progressiven Charakter gerecht werden – dies scheint nun gelungen: Neuer Namensgeber ist Erich Mendelsohn (1887-1953), einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Am bekanntesten sind seine Werke der 1920er Jahre, die sich der expressionistischen und organischen Architektur zuordnen lassen, darunter der Einsteinturm in Potsdam. (aus: db deutsche bauzeitung 11|2022)

 

Weitere Anmerkungen: Bleibende Verbindungen – Die Nordische Gesellschaft und Fritz Höger

Wie oben schon erwähnt war Höger spätestens seit 1934 Mitglied der „Nordischen Gesellschaft“, die sich der NS-Kulturpolitik widmete und für die er u.a. als Redner auftrat. Für die Zeitschrift  „Der Norden“, der Monatsschrift der Nordischen Gesellschaft [78] findet sich folgende exemplarische Beschreibung: „Herausgeber Dr. Ernst Timm, Schriftleiter: Dr. Walter Zimmermann/Lübeck. Aus dem Inhalt: Das Schiff in der Flasche – Schüsse ohne Krieg. England in dänischer Kritik – Germanische Mythologie bei den Lappen – Totenfeier im Skaftafellssyla auf Island, von Dr. Helmut Verleger – Matthias Claudius und die Zollbehörde – Aus der Arbeit der Nordischen Gesellschaft: Abschiedsabend für Gunnar Gunnarsson in Lübeck (mit großem Foto) / Aus der Arbeit der Kontore / Deutschland. Aus Anlass der Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler waren nordländische Persönlichkeiten Gäste in Berlin

Die Nordische Gesellschaft war eine 1921 in Lübeck gegründete und dort ansässige Gesellschaft, die sich um wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen im Ostseeraum um die Pflege des nordischen Gedankens bemühte. Im Mittelpunkt ihrer völkischen und rassemäßigen Grundhaltung stand die nordischen Rasse als Trägerin germanisch-deutscher Kulturüberlegenheit. Zunächst noch parteipolitisch ungebunden, wurde die Nordische Gesellschaft, die bis dahin nie mehr als örtliche Bedeutung besessen hatte, 1933 gleichgeschaltet und 1934 dem Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) unterstellt. Zwecks Verbreitung ihrer Kulturpropaganda veranstaltete die NG u.a. Sonnwendfeiern und jährliche Reichstagungen. Neben dem Hauptsitz, dem Reichskontor in Lübeck, gab es zuletzt mehr als 40 – mit den NSDAP-Gauen deckungsgleiche – Kontore im gesamten Reichsgebiet, außerdem Verbindungsleiter in den Hauptstädten der nordischen Länder. 1934 -1945 führte Hinrich Lohse, Gauleiter der NSDAP in Schleswig-Holstein, die NG. Verbindungsmann des APA zur NG war der Privatsekretär von Reichsleiter Alfred Rosenberg, Thilo von Trotha. Zum Großen Rat der Gesellschaft gehörten auch Reichsführer SS Heinrich Himmler sowie Reichsbauernführer Walther Darré. 1935 machte Rosenberg deutlich, daß er und Hinrich Lohse mit der Nordischen Gesellschaft vor allem politische Ziele mit internationaler Ausrichtung verfolgt haben. Künstlerischer Beirat war Alfred Mahlau. Die Nordische Gesellschaft verfolgte hauptsächlich drei Ziele: 1. Enge Beziehungen zwischen Deutschland und dem Norden („Nordischer Gedanke“) 2. Förderung dieses „Nordischen Gedankens“ in Deutschland. 3. Sämtliche irgendwie „nordisch“ ausgerichteten Bemühungen sollten in der Nordischen Gesellschaft ihren Mittelpunkt finden. Dazu dienten u.a. propagandistische Empfänge, Konzerte sowie Ausstellungen und auch die Deutschen Nordlandreisen[79].

Bild 2: Lesungen im Högerhaus: Nachdem Tod ihres Mannes Fritz Höger lädt die Witwe Gertrud-Ilse Tilsen-Höger zu Lesungen ins Högerhaus nach Bekenreihe  ein. Der isländische Schriftsteller Gunnar Gunnarson referierte schon 1935 bei der „Nordischen Gesellschaft“  über den „nordischen Schicksalsgedanken“. [80]

 

Högers eidesstattliche Erklärung für Elmshorns NS-Bürgermeister: Persilschein mit Widersprüchen

Die Witwe des in Russland gefallenen Elmshorner NS-Bürgermeisters Krumbeck bat Höger 1949, sich über seine politische Haltung während der Zeit des dritten Reiches zu äußern. Sie legte damit Einspruch gegen eine Entscheidung des Entnazifizierungsausschusses in Pinneberg ein. Hier heißt es zu Krumbeck: „Obgleich der Betroffene erst Mitglied der Partei von 1933 war, so war er seinem ganzen Verhalten nach Aktivist. Zeugenerklärungen bestätigen das… durch sein diktatorisches Auftreten hat er sich in der Gemeinde unbeliebt gemacht, er genießt einen schlechten Leumund. Er wird aufgrund seiner Aktivität in die Gruppe III der Belasteten eingestuft. Nach §15 des Gesetzes wird der Hinterbliebenen eine Pension in Höhe von 50% gewährt.“[81] Höger schreibt: „ Mir ist Herr K. bekannt, wo er als Bürgermeister nach Elmshorn berufen wurde. Nationalsozialist hat Herr Krumbeck als Bürgermeister natürlich sein müssen. In seinem Amt war er absolut einwandfrei. Herr K. tat nur alles, was dem Heil der ihm anvertrauten Stadt dienen konnte, mögen hierbei wohl auch Härten aufgekommen sein bei Menschen, welche für seine einwandfreie Tätigkeit kein Verständnis aufbrachten…“ Dieser „einwandfreie“ Nationalsozialist Karl Krumbeck, den Höger hier reinzuwaschen versucht,  schreibt in der Jubiläumszeitschrift der Ortsgruppe der NSDAP zu seiner Säuberungsaktion in der Verwaltung: „politische Erwägungen erforderten Eingriffe schwerwiegender Art. Eine Reihe von Beamten, Angestellten und Arbeitern hatten in dem politischen Machtkampfe so hemmungs- und vorbehaltlos den Nationalsozialismus bekämpft, dass sie für den neuen Staat untragbar waren… Der politische und kriminelle Aderlaß, verbunden mit der aufsteigenden Entwicklung, hatte zur Folge, dass von der Stadtverwaltung 45 alte Kämpfer für das dritte Reich neu eingestellt werden konnten. Diese Blutauffrischung des Verwaltungskörpers war eine der wesentlichsten Faktoren für seine Umwandlung in eine kameradschaftliche Arbeitsgemeinschaft, die in ihrer Gesamtheit freudig die Pflichten gegenüber dem neuen Staat erfüllt.[82]“ Die freudige Pflichterfüllung gegenüber dem neuen Staat schildert Albert Willms, Rechtsanwalt von Mühlenbesitzer Peter Kölln, gegenüber dem Entnazifizierungssauschuß so: „Im Jahre 1934 wurde eine Aktion gegen Herrn Kölln seitens der SA durchgeführt. Die treibenden Kräfte waren:

  1. der damalige Bürgermeister Krumbeck,
  2. der damalige Ortsgruppenleiter Mohr,

im Hintergrund auch der damalige Stadtrat Bull und als Hauptakteur der Heizer Koch, der innerhalb der SA und der NS-Betriebszelle der Mühlenwerke Kölln eine bedeutende Rolle spielte.

Herr Peter Kölln, sein Mitarbeiter Herr Grimm und der Obermüller Herr Fesefeldt, wurden durch die Strassen geschleift, bespuckt, beschimpft und in Haft genommen.

Den Herren Mitgliedern der Kommission wird vielleicht dieser Vorfall, der der erste dieser Art in Deutschland war, noch in Erinnerung sein. Hier wollte man nicht nationalsozialistisch eingestellte Betriebsführer und Betriebsleiter fassen und an ihnen ein exemplarisches Beispiel statuieren… Der oben geschilderte Vorfall war ein Auftakt zu vielen weiteren Schritten, die von der NSDAP weiterhin gegen Herrn Kölln unternommen wurde. Haupttreiber in den dann folgenden Fällen war Bürgermeister Krumbeck, der in Herrn Peter Kölln ein geeignetes Opfer seiner Willkürmaßnahmen gefunden hatte“[83].  Für Fritz Höger war „K. Idealist durch und durch und ein absolut einwandfreier Mensch. Wenn zwischen uns zu politischen Dingen gesprochen wurde, so ging dieses stets von mir aus… K. sah es als seine Pflicht an freiwillig fürs Vaterland ins Feld zu ziehen und hat auch gleich am ersten Tage sein Leben lassen müssen“.  Högers Inszenierung, als sei er „immer unpolitisch“[84] gewesen, bekommt hier eine Lücke. Schließlich hatte er Krumbeck zu verdanken, dass er zum  „städtebaulichen und architektonischen Beraters der Stadt“ avancierte, da er nach eigenen Bekunden „doch selbstschöpferisch als deutscher Baumeister in deutschem Boden festverwurzelt“ sei „und keine Anleihen aus fernen Landen und Zeiten zu holen brauchte“[85].

Bild 3: Elmshorns Bürgermeister Carl Krumbeck: In der historischen Zeitleiste der Stadt Elmshorn über „Bürgermeister/innen seit 1870“ heißt es: „Der überzeugte Nationalsozialist Karl Krumbeck wurde am 4. Juli 1933 eingesetzt. Sein Führungsstil war von besonderer Härte und Geradlinigkeit geprägt. Krumbeck wurde im März 1940 zum Kriegsdienst einberufen und fiel am 22. Juni 1941.“[86] Der Entnazifierungsausschuss des Kreises hatte ihn 1946 erstmalig als Belasteten (Gruppe III) eingestuft. Der Berufungsausschuss in Kiel  revidierte 1951 aufgrund der beigebrachten Leumundszeugnisse u.a. von Fritz Höger das Urteil und war der Ansicht, dass die Einstufung von Krumbeck  nach III nicht aufrecht zu erhalten sei.[87]

 

Fritz Högers „Kulturelles Erbe“: Das Högerhaus in Bekenreihe und die Förderung des Neofaschismus

 Als Ende Januar 1985 die Witwe von Fritz Höger, Gertrud-Ilse Tilsen Höger in München verstarb, kommen Spekulationen auf, wer das Haus erben würde. Geerbt hat es das „Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes“(DKEG) mit Sitz in München. Im damaligen Verfassungsschutzbericht wird das DKEG in der Rubrik „sonstige rechtsextremistische Gruppen“ geführt. Das DKEG wurde 1950 auf Initiative von Herbert Böhme gegründet. Böhme war im sogenannten Dritten Reich Reichsfachschaftsleiter für Lyrik in der Reichsschrifttumskammer, Mitglied im „Kulturkreis der SA“ und Referent im Erziehungshauptamt der obersten SA-Führung.[88] Er galt als derjenige, der das Kulturwerk im rechten Lager zu einer allseits konsensfähigen Institution machte. Wie kaum eine andere Organisation sammelte das „Kulturwerk“ NS-belastete Literaten um sich. Um nur einige zu nennen:

Erwin Guido Kolbenheyer: Den Kern seiner dichterischen Weltanschauung bildet ein „sozialdarwinistischer Biologismus und die pseudoreligiöse Mystifizierung des Deutschtums.“ Bereits 1928 gehörte Kolbenheyer zum Förderkreis des „Kampfbunds für deutsche Kultur”. In der Zeit von 1933 bis 1944 unterstützte er den „Nationalsozialismus” in zahlreichen Reden und Schriften. 1948 stufte ihn die Münchner Spruchkammer als Belasteten ein. Kolbenheyer zeigte sich in der Öffentlichkeit zu keinem Zeitpunkt einsichtig. Er war Mitglied der rechtsextremistischenGesellschaft für Freie Publizistik und ihrer Vorläufer“.[89]

Hans Grimm: Sein Roman von „Volk ohne Raum“ hatte der NS-Ideologie ein wichtiges Schlagwort für ihren Eroberungskrieg in Russland und Osteuropa geliefert. 1936 propagierte Grimm in der Zeitschrift Die neue Literatur gemäß der völkischen Rassentheorie den nordischen Herrenmenschen mit folgenden Worten: „daß eben wir Nordleute mit unseren verschiedenen Völkern mit unserem zutiefst gleichgearteten Wesen zu Vormännern dieser Erde berufen sind“.

Bei der Bundestagswahl 1953 kandidierte Grimm auf der Liste der rechtsextremen Deutschen Reichspartei (DRP)[90]

Hans Severus Ziegler: Zwischen 1922 und 1923 war er Redakteur der Monatszeitschrift Deutsches Schrifttum. 1924 wurde er Gründer und Herausgeber der politischen Wochenzeitung Der Völkische und der daraus entstandenen Tageszeitung Der Nationalsozialist. Ziegler war seit dem 31. März 1925 Mitglied der NSDAP. Zwischen 1925 und 1931 war Ziegler stellvertretender NSDAP-Gauleiter im Gau Thüringen und von 1930 bis 1931 Referent im thüringischen Volksbildungsministerium unter Wilhelm Frick. Auf seinen Vorschlag hin erhielt 1926 auf dem NSDAP-Parteitag in Weimar die NS-Jugendorganisation den Namen Hitler-Jugend. Seit 1928 war er in Thüringen auch Gauleiter des nationalsozialistischen Kampfbunds für deutsche Kultur.[91]

Hermann Burte: Er war Mitglied der DNVP von 1919 bis zur Selbstauflösung der Partei im Juni 1933. Im Januar 1936, gerade rechtzeitig vor der Verleihung des ersten Johann-Peter-Hebel-Preises an ihn am 10. Mai, beantragte Burte die Aufnahme in die NSDAP und wurde am 1. April 1936 aufgenommen. In seinem Werk Sieben Reden (1943) würdigte Burte Schiller, Grabbe und Hebel sowie den Dichter Adolf Bartels, einen bekennenden Antisemiten. Aber auch Hitler wurde von Burte mit Hymnen bedacht. Der „Führer“ bedankte sich zum 65. Geburtstag mit 15.000 Reichsmark. Selbst vor Spitzelberichten an den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) schreckte Burte nicht zurück. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Schriftsteller auf.[92]

1961 stirbt Böhme und der Münchner Oberlandesrichter Karl Günter Stempel übernimmt die Führung des DKEG. 1966 sind bereits etwa 40 Prozent der „Pflegestättenleiter“ der DKEG Mitglieder der NPD.

Schon seit 1978, also noch zu Lebzeiten Gertrud-Ilse Tilsen-Höger,  hielt die DKEG die Betreuung und Verwaltung des Höger-Hauses in den Händen. Es ist auffällig, dass seit dieser Zeit „Kulturveranstaltungen“ im Höger-Haus stattfinden, die reaktionär-nationalistische Gesichtszüge haben. So ist im Dezember 1978 der Schriftsteller Emil Maier-Dorn zu Gast. Er trat 1930 in die NSDAP und 1934 in die SA ein, 1934 „Gauwart Kraft durch Freude“, seit 1964 in der NPD und von 1973 sogar zwei Jahre deren Bundesvorstand. – Sein Thema: „Wesen und Schicksal der Deutschen“. Ziele und Ansichten der Faschisten werden in kulturellen Beiträgen verpackt vorgetragen. Ideologiebildung auf schleichendem Wege. Im August 1979 steht ein Vortrag über „Kolbenheyers geistiges Vermächtnis“, einer der oben aufgeführten Literaten mit NS-Belastung, von Heinrich Härtel auf dem Programm.[93]

 

Bild 4: Am 12. Juni 1947 feiert Fritz Höger seinen 70. Geburtstag in seinem Geburtshaus in Bekenreihe. Der  „Chilehaus-Architekt“ hatte bei Bombardements der Alliierten „seine Hamburger Wohnung verloren und war in sein so sehr geliebtes Elternhaus zurückgekehrt“[94].

 

1985: Gustav-Frenssen-Straße und Högertwiete – Straßenumbenennungen und Benennungen zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

Den 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus kennzeichnete auf Bundesebene die Rede von Bundespräsident Weiszäcker, der erstmalig von einem „Tag der Befreiung“ sprach. Kommunal wurde in Elmshorn die Gustav-Frenssen-Straße in Thomas-Mann Straße umbenannt. Und, was kaum beachtet wurde, die Planstraße F im Neubaugebiet am Adenauerdamm Fritz Höger gewidmet.[95]

Bilder und Schilder von öffentlichen Straßen und Plätzen, die die Namen von einstmals aktiven Nazis tragen, aber auch die koloniale Vergangenheit unkritisch reflektieren: Damit setzen sich in jüngster Vergangenheit wieder zunehmend intensiv engagierte Bürger auseinander. Mit der Frage der Umbenennung oder angemessenen Kommentierung sind Wissenschaftler und Historiker beschäftigt und haben ihre jeweiligen Erkenntnisse in Kernsätzen formuliert. Aus der Fülle von geschriebenen Gutachten können wir uns auf einige Hauptaussagen konzentrieren:

Straßennahmen dienen der Ehrung einer Person. Es wird die Gesamtpersönlichkeit geehrt und die muss eine Vorbildfunktion haben. Allerdings wandelt sich im Laufe der Zeit das, was jeweils als ehrenswert gilt.

  1. Eingruppierungen wie Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer lassen außer Acht, dass die Wegsehenden, stumm Zusehenden, nicht Widersprechenden einen ebenso großen Anteil am Unrecht des NS-Staates haben.
  2. NSDAP-Mitglieder, die ein Amt innehatten, sich öffentlich zum Regime bekannten und die Personen auf Basis nationalsozialistischer Gesetzgebung schädigten, verdienen auf keinen Fall eine Straßenbenennung

 

Fazit: Höger – ein „frühes Parteimitglied und aktiver Nationalsozialist“

Das Gutachten des Hamburger Staatsarchivs kommt zu folgenden Fazit: Fritz Höger zählt zu den berühmtesten Architekten Hamburgs. Bereits in der Weimarer Republik vertrat er völkisch-konservative Positionen. Im Zuge des Aufstiegs der nationalsozialistischen Bewegung trat er 1932 der NSDAP bei und kündigte quasi im vorauseilenden Gehorsam einem jüdischen Mitarbeiter. In der Frühphase des Regimes brachte er sich aktiv im nationalsozialistischen Sinne ein, indem er Ämter für NS-Organisationen im Kulturbereich bekleidete. Er war mit hohen NS-Funktionären befreundet und äußerte sich antisemitisch. Trotz Bemühungen um Parteibauten und offen nationalsozialistischer Stellungnahmen erhielt er kaum größere Aufträge des Regimes, was in der Vorliebe führender Nationalsozialisten für einen neoklassizistischen Stil begründet lag, den Höger ablehnte. Einzelne Protagonisten des Regimes wie Rosenberg versuchten ihn aber zu fördern. Insgesamt lässt sich Höger – trotz seiner Zurückweisung durch führende NS-Eliten – als vergleichsweise frühes Parteimitglied und als aktiver Nationalsozialist in der ersten Phase des Regimes einstufen, der durch seine Entlassung Klarweins gezielt einen Menschen aufgrund von dessen „Judentum“ schädigte. Auch nach 1945 äußerte er sich in privaten Aufzeichnungen antisemitisch, stilisierte sich jedoch in der Entnazifizierung und mit dem Bau eines Mahnmals zum Oppositionellen bzw. Geläuterten.[96]

Ein extremer Antisemitismus, wenn auch möglicherweise nicht unbedingt öffentlich artikuliert, lässt sich bei Fritz Höger ausmachen. Der Antisemitismus Högers lässt sich insbesondere anhand von Notizen aus seinem Nachlass belegen, aber auch mit Blick auf seine Forderung, alle Künstler „nicht deutschen Blutes“ aus Deutschland auszuweisen.[97]

In Kenntnis dieser neueren Forschung zu Fritz Höger, den Aktivitäten der Höger-Gesellschaft, der Vererbung des Högerhauses an die ehemals der NPD-nahestehenden DKEG im Widmungsjahr 1985 ist der Name Höger für die Twiete am Adenauerdamm nicht mehr tragbar.

14.04.2021 Rudi Arendt

[1] (https://www.hamburg.de/clp/dabeigewesene-begriffserklaerungen/clp1/ns-dabeigewesene/onepage.php?BIOID=391&strasse=1549&qR=H)

[2] Bei der folgenden biographischen Skizze handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung einer Kurzbiographie, die 2017 im Rahmen eines wissenschaftlichen Gutachtens für das Staatsarchiv Hamburg (StAHH) erstellt wurde.

[3] Manfred F. Fischer: Höger, Johann Friedrich (Fritz), in: Franklin Kopitzsch/Dirk Brietzke (Hg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon, Band 3, Göttingen 2006, S. 169-171. Vgl. Ulrich Höhns: Fritz Höger, Hamburg 2012; Claudia Ingrid Turtenwald: Fritz Höger (1877-1949). Architekt zwischen Stein und Stahl, Glas und Beton, Diss. Westfälische Wilhelm-Universität Münster 2003; Alfred Kamphausen: Höger, Fritz, in: Olaf Klose/Eva Rudolph (Hg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, Band 4, Neumünster 1976, S. 108-110.

[4] Piergiacomo Bucciarelli: Fritz Höger. Hanseatischer Baumeister 1877-1949, Berlin 1992, S. 33f.; Fischer, Höger, S. 170; Sylvia Necker: Konstanty Gutschow (1902-1978). Modernes Denken und volksgemeinschaftliche Utopie eines Architekten, Hamburg/München 2012, S. 127.

[5] Ebd., S. 49.

[6] Piergiacomo Bucciarelli: Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt (Schriftenreihe der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft, 63), Wilhelmshaven 1994, S. 9-11.

[7] Höhns, Fritz Höger, S. 40. Leider arbeitet Höhns zum Teil ohne Quellenangaben.

[8] Fragebogen Military Government of Germany, ausgefüllt von Friedrich Höger, 11.9.1946, Anlage 3, Erklärung Fritz Höger, S. 1, in: Landesarchiv Schleswig-Holstein (LASH), Abt. 460.14, Nr. 137.

[9] Turtenwald, Fritz Höger, S. 18f. Vgl. Rüdiger Schütt mit Beiträgen von Mathias Mainholz/Kai-Uwe Scholz/Sabine Walter: Bohemiens und Biedermänner. Die Hamburger Gruppe 1925 bis 1931, Hamburg 1996.

[10] Bucciarelli, Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt, S. 10f.

[11] Turtenwald, Fritz Höger, S. 19f.

[12] Ebd., S. 21; vgl. das Schreiben Högers an Adolf Hitler vom 4.12.1931, abgedruckt ebd., S. 449; Höhns, Fritz Höger, S. 128.

[13] Bundesarchiv (BArch), R 9361-VII / IX KARTEI, Karteikarte „Höger, Fritz“. Turtenwald, Fritz Höger, S. 21, spricht mit einem Verweis auf ein Schreiben der NSDAP aus Högers Nachlass davon, Höger sei bereits 1931 in die Partei eingetreten, habe das endgültige Parteibuch allerdings erst am 1. September 1932 erhalten.

[14] Bucciarelli, Fritz Höger. Hanseatischer Baumeister, S. 45; vgl. Claudia Turtenwald: Fritz Höger im Netzwerk der Beziehungen und Bekanntschaften, in: dies. (Hg.): Fritz Höger (1877-1949). Moderne Monumente (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs), München/Hamburg 2003, S. 13-42, hier S. 29-31; Turtenwald, Fritz Höger, S. 22f.

[15] Zitiert in: Michael Bose u.a.: „…ein neues Hamburg entsteht…“ Planen und Bauen von 1933-1945 (Beiträge zur städtebaulichen Forschung, 2), Hamburg 1986, S. 175f.

[16] Bucciarelli, Fritz Höger. Hanseatischer Baumeister, S. 11; Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 31.

[17] Turtenwald, Fritz Höger, S. 24. Daitz war, wie er selbst schrieb, mit Höger „sehr befreundet“; Werner Daitz (NSDAP, Beauftragter der Reichsleistung für das Wirtschaftsgebiet Nord) an Staatsminister Dr. Rust, MdR (Preußisches Kultusministerium), 28.3.1933, in: BArch, R 9361-V, 101099.

[18]  Bucciarelli, Fritz Höger. Hanseatischer Baumeister, S. 10.

[19] Vermerk, o.A., 12.9.1933, in: BArch, R 9361-V, 101099; vgl. Staatskommissar Hinkel (Preußisches Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung) an Herrn Major [Buch, Reichsleitung], 9.8.1933, in: ebd.; Turtenwald, Fritz Höger, S. 30f.

[20] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 19-22.

[21] Zitiert bei ebd., S. 20.

[22] Zitiert bei: Turtenwald, Fritz Höger, S. 31.

[23] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 20; Höhns, Fritz Höger, S. 134.

[24] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 27; Turtenwald, Fritz Höger, S. 26.

[25] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 28; Turtenwald, Fritz Höger, S. 27.

[26] Bucciarelli: Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt, S. 23.

[27] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 26; Turtenwald, Fritz Höger, S. 24f.

[28] Fritz Höger, undatiertes Typoskript „Niederschrift, Konzept, vertraulich“, in: StAHH, 621-2/16, A 041, zitiert nach Höhns, Fritz Höger, S. 128.

[29] Gerhard Kaldewei: „Im Kampf für Heimat und Volk“. Fritz Höger als Professor an der Nordischen Kunsthochschule zu Bremen 1934/35 und seine Entwürfe für die „Denkmäler Deutscher Hochseefischerei“ von 1937 in Bremerhaven, in: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, 79 (2000), S. 115-141; Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 23f.; Turtenwald, Fritz Höger, S. 25-28.

[30] Kaldewei, „Im Kampf für Heimat und Volk“, S. 124f.

[31] Zitiert bei: Turtenwald, Fritz Höger, S. 28.

[32] Ebd.; Kaldewei, „Im Kampf für Heimat und Volk“, S. 124f.

[33] Ebd., S. 124.

[34] Ebd., S. 125.

[35] Ebd.; Turtenwald, Fritz Höger, S. 34.

[36] Bucciarelli, Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt, S. 23; Claudia Turtenwald: Werkverzeichnis, in: dies. (Hg.): Fritz Höger (1877-1949). Moderne Monumente (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs), München/Hamburg 2003, S. 129-206, hier S. 185-190.

[37] Turtenwald, Fritz Höger, S. 35, S. 202.

[38] Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 23. Dass das Zitat aus einem Dokument aus dem Nachlass mit dem Titel „Welche Tatsachen trieben mich gegen den Hitlerismus in Opposition“ stammt, macht deutlich, dass es Höger hier primär um seine Darstellung als Regimegegner zu tun war (vgl. ebd., S. 40, Anm. 39).

[39] Fritz Höger an NSDAP-Reichsleitung, 4.11.1937, in: StAHH, 621-2/16, K 287, zitiert in: Turtenwald, Fritz Höger im Netzwerk, S. 31. Vgl. ebd., S. 29.

[40] Bucciarelli, Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt, S. 22.

[41] Ebd., S. 23.

[42] Kaldewei, „Im Kampf für Heimat und Volk“, S. 125-128.

[43] Ebd., S. 128-137.

[44] Bucciarelli, Fritz Höger. Der norddeutsche Backstein-Architekt, S. 21f.

[45] Ebd., S. 23; Hartmut Frank: Gestus und Gestalt. Anmerkungen zu Fritz Högers moderner Monumentalarchitektur, in: Claudia Turtenwald (Hg.): Fritz Höger (1877-1949). Moderne Monumente (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs), München/Hamburg 2003, S. 83-102, hier S. 94.

[46] Kaldewei, „Im Kampf für Heimat und Volk“, S. 122.

[47] Frank, Gestus und Gestalt, S. 85-88; Hugo Sieker: Drei Hamburger Künstler in der Reichshauptstadt, in: Hamburger Anzeiger, 4.10.1937.

[48] Turtenwald, Fritz Höger, S. 196-198.

[49] Ebd., S. 198f.; Necker, Konstanty Gutschow, S. 247.

[50] Frank, Gestus und Gestalt, S. 83, Zitat S. 88.

[51] Verwaltung für Kunst- und Kulturangelegenheiten (Gemeindeverwaltung der Hansestadt Hamburg) an Hauptverwaltungsamt, Verwaltungsabteilung, 6.3.1940, in: StAHH, 131-4, 1940 A 2.

[52] Turtenwald, Fritz Höger, S. 35f.

[53] Der Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers an Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, 30.5.1942, in: BArch, R 55, 97.

[54] Der Leiter der Personalabteilung (i.V.), Sachbearbeiter Regierungsrat Reimer, an den Herrn Minister [für Volksaufklärung und Propaganda], 4.6.1942, in: BArch, R 55, 97; vgl. Nieker (Der Leiter der Abteilung Bildende Kunst) an Personalabteilung z.Hd. Regierungsrat Reimer, 3.6.1942, in: ebd.; Minister [für Volksaufklärung und Propaganda] an Staatsminister und Chef der Reichskanzlei des Führers, Juni 1942, in: ebd.; Dr. Meissner (Der Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers) an Gesandten Daitz, 9.6.1942 (Abschrift), in: ebd.

[55] Turtenwald, Fritz Höger, S. 34.

[56] Der Baumeister des modernen Hamburgs, in: Hamburger Tageblatt, 11.6.1937, in: StAHH, 731-8, A 758 Höger, Fritz.

[57] Fritz Höger 60 Jahre, in: Völkischer Beobachter, 12.6.1937, in: StAHH, 731-8, A 758 Höger, Fritz.

[58] Turtenwald, Fritz Höger, S. 222; Höhns, Fritz Höger, S. 141-145; Claudia Turtenwald: Vorwort, in: dies. (Hg.): Fritz Höger (1877-1949). Moderne Monumente (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs), München/Hamburg 2003, S. 7-12, hier S. 7.

[59] Fragebogen Military Government of Germany, ausgefüllt von Friedrich Höger, 11.9.1946, in: LASH, Abt. 460.14, Nr. 137.

[60] Formular German De-nazification Commitee/Deutscher Entnazifizierungsausschuß Kreis Steinburg, 17.9.1946, in: LASH, Abt. 460.14, Nr. 137.

[61] Schütt, Bohemiens und Biedermänner, S. 215. Vgl. Das Mahnmal von Itzehoe, in: Hamburger Abendblatt, 7./8.9.1996, S. 5.

[62] Fritz Höger: Erlebte Weltgeschichte, undatiertes Typoskript mit Fehlstellen, in: StAHH, 621-2/16, A 048, zitiert nach Höhns, Fritz Höger, S. 130.

[63] Prof. Fritz Höger, Architekt Hamburg (Bekenreihe b. Siethwende, Kreis Steinburg/Holstein) an Bau-Abteilung, Amt Walddörfer, 14.3.1949, in: StAHH, 324-1, K 7378.

[64] Ein großer Baumeister ist tot, in: Hamburger Abendblatt, 22.6.1949, S. 3.

[65] Professor Ewand Banse: Der Klinkerfürst von Hamburg, in: Hamburger Abendblatt, 19.6.1952, S. 8; Eberhard von Wiese: Das Erbe des „Klinkerfürsten“ strahlt in neuem Glanz, in: Hamburger Abendblatt, 29.9.1967, S. 17; Der Klinkerfürst des Nordens, in: Hamburger Abendblatt, 20.6.1969, S. 8; Prof. Dr. Gerhart Laage: Schumacher und Höger – Baumeister mit Mut, in: Hamburger Abendblatt, 15.11.1976, S. 9.

[66] Ewald Banse: Lehrer Göttsche erklärt das „Symbol“, in: Hamburger Abendblatt, 12.6.1957, S. 10.

[67] Leserbrief D. Hoffmann „Högers Geburtstag“, in: Hamburger Abendblatt, 7.6.1955, S. 2; vgl. Leserbrief H. Ohlhaver „Bauherr des Chilehauses“, in: Hamburger Abendblatt, 11./12.6.1955, S. 2.

[68] Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken in Hamburg. Band 1: Überblick und Analyse, hg. von der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2015, S. 128.

[69] Ernst Manthey: Fritz Höger. Eine Gedenksendung zum 80. Geburtstag des Hamburger Baumeisters, gesendet am 13.6.1957, 18.15-18.45 Uhr, Redakteur: Heinz-Günter Deiters, in: StAHH, 621-1/144, 2709.

[70] Högers 10. Todestag, in: Hamburger Abendblatt, 20./21.6.1959, S. 9; Höger-Gedenken, in: Hamburger Abendblatt, 22.6.1959, S. 6.

[71] Fritz-Höger-Gedenken, in: Hamburger Abendblatt, 13.7.1960, S. 15; vgl. Akeley Bartsch: In der „Wildnis“ liegt das malerische Högerhaus, in: Hamburger Abendblatt, 1.11.1960, S. 11; Pflege des Höger-Erbes, in: Hamburger Abendblatt, 10.3.1961, S. 11.

[72] Geburtshaus Fritz Högers bis auf die Grundmauern niedergebrannt, in: Hamburger Abendblatt, 4.12.1963, S. 3; Hans Harbeck: Aus den Flammen wiedererstanden, in: Hamburger Abendblatt, 19./20.6.1965, S. 9.

[73] Würdigung für Architekt Höger, in: Hamburger Abendblatt, 9.3.1982, S. 4; Thomas Frankenfeld: Großer Mann – kleines Denkmal, in: Hamburger Abendblatt, 21.2.1983, S. 4.

[74] Matthias Gretzschel: Bauten, Ideen und Projekte, in: Hamburger Abendblatt, 27./28.9.2003, S. 7. Vgl. Zwischen Heimattümelei und Moderne, in: Hamburger Abendblatt, 20.6.1977, S. 6.

[75] Matthias Gretzschel: Backstein der Extraklasse, in: Hamburger Abendblatt, 6.7.2015, S. 17; ders.: Der lange Weg zum Welttitel, in: Hamburger Abendblatt, 6.7.2015, S. 20.

[76] Vgl. etwa Höger-Villa unter Denkmalschutz, in: Hamburger Abendblatt, 10.9.2005; Vera Altrock: Hamburg stellt 52 Schulen unter Denkmalschutz, in: Hamburger Abendblatt, 29.10.2009.

[77] www.fritz-hoeger-preis.com (zuletzt aufgerufen am 24.5.2020).

[78] Die Zeitschrift „Der Norden“ wird von Achtung-Bücher.de nur zur staatsbürgerlichen Aufklärung und zur Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen angeboten (§86 StGB) hier exemplarisch: Nr.6 Juni 1939, 16. Jahrgang

[79] https://de.wikipedia.org/wiki/Nordische_Gesellschaft

[80] Digitales Pressearchiv von HWWA und IFW

[81] Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Abt. 460 Nr. 4988

[82] Festschrift “10 Jahre NSDAP Elmshorn” „Karl Krumbeck: Nach dem Sieg bindet den Helm fester“, Stadtarchiv Elmshorn B. 027. 9/6.01 S. 38

[83] Schreiben von Dr. Albert Willms an die Entnazifizierungskommission im Kreise Pinneberg, 7. November 1946, Landesarchiv SH Abt. 460.9 Nr. 139

[84] Entnazifierungsfragebogen von Fritz Höger –  Frage 108: Für welche politische Partei haben Sie in der Novemberwahl 1932 gestimmt? Antwort: „Habe nicht gewählt. Vermeintlich Deutsche Volkspartei oder Demokraten – mir aber nicht mehr erinnern, weil ich immer unpolitisch war“ Landesarchiv SH Abt. 460.14 Nr. 137

[85] Eidesstattliche Erklärung zur politischen Haltung des ehemaligen Bürgermeister Carl Krumbeck in Elmshorn, Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Abt. 460 Nr. 4988

[86] https://www.elmshorn.de/Stadtportr%C3%A4t/Elmshorn-historisch/Menschen-der-Stadt/Elmshorns-B%C3%BCrgermeister-innen

[87] Berufungsentscheidung des Entnazifizierungsberufungssauschuss des Landes Schleswig-Holstein, Landesarchiv SH Abt 460 Nr.4988

[88] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes

[89] https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Guido_Kolbenheyer

[90] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Grimm

[91] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Severus_Ziegler

[92] https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Burte

[93] Politische Berichte Lokalbeilage Elbmarschen 6/1985, GNN-Verlag

[94] Beiträge zur Elmshorner Geschichte Bd. 17

[95] Auskunft des Stadtarchives Elmshorn: Die Högertwiete wurde 1977 laut Bauamtsprotokolle als Planstr. F geführt. Nach Auskunft des Flächenmanagements wurde die Högertwiete am 9.9.1985 gewidmet.

 [96] www.hamburg.de/contentblob/13462796/1d4b36cbfb9adc7fca682e5662f5854d/data/abschlussbericht-ns-belastete-strassennamen.pdf

[97] Abschlussbericht des Gutachtens für das Staatsarchiv Hamburg (StAHH) zu NS-belastete Straßennamen, 2017 S. 24

Veröffentlicht von Rudi Arendt am

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