Franz Hinrich Borchert wurde am 17.3.1912 in Altona geboren. Er war ein Wedeler Arbeiter. Mit seiner Frau Johanna Helene Luise, geb. Tobies, wohnte er in der damaligen Hörnstraße Nr. 1, der heutigen Rudolf-Höckner-Straße.
Am 4.9.1936 wurde er wegen seiner Epilepsie in die Heilanstalt Neustadt eingeliefert und verstarb dort, kein halbes Jahr später mit 24 Jahren am 14.2.1937, früh morgens um 6.52 Uhr.
Da die Forschung den Beginn der nationalsozialistischen Euthanasiemaßnahmen im Jahr 1939 veranschlagt, legt das Todesjahr von Franz Hinrich Borchert den Schluss nahe, dass sein Tod mit dieser staatlich organisierten Tötung sog. „lebensunwerten Lebens“ nicht in Zusammenhang steht.
Es kann aber genauso wenig vollständig ausgeschlossen werden: Die im Landesarchiv in Schleswig verwahrten Krankenakten können nicht offengelegt werden, da dadurch schutzwürdige Belange Betroffener oder Dritter berührt werden.
Fakt ist, dass die Versorgung der Heilanstalten mit Lebensmitteln und Arzneien mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ab 1933 stark rationiert wurde und somit Franz Hinrich Borchert sicherlich keines natürlichen Todes gestorben ist.
Quellen: Dieter Borchert (Enkel); Jörg Rathjen, Landesarchiv Schleswig-Holstein; Anke Rannegger, Stadtarchiv Wedel
Projektgruppe Stolpersteine der Gebrüder-Humboldt-Schule Wedel unter der Leitung von Sonja Strecker