Der Landwirt Emil Buchner aus Kölln-Reisiek gehörte der KPD und der Roten Hilfe an. Als er sich weigerte, am 1. Mai in der Formation der Feuerwehr mitzumarschieren, musste er seine Uniform abliefern. Buchner erinnerte sich 1982: „Die Milch von meinem Bauernhof wurde von einem Milchwagen abgeholt und zur Meierei gebracht. Ich weigerte mich, in die NSDAP zu gehen, und mir wurde gesagt, daß ich dann selbst meine Milch zur Meierei bringen kann. So kam es auch, und ich mußte dann 14 Tage selbst die Milch zur Meierei in Elmshorn bringen. Dann kam der Milchwagenfahrer Ernst Schlüter wieder vorbei und sagte, daß der Bürgermeister Hans Sommer gesagt habe, er könne die Milch wieder mitnehmen. In die Partei kriegten sie mich nicht rein…” Buchner leistete illegale politische Arbeit. Im Frühjahr 1933 versteckte er im Eckerngehölz hinter seinem Hof eine Abzugsmaschine, mit der ungefähr in vierzehntägigen Abständen von ihm und anderen Flugblätter gedruckt wurden, die in Elmshorn und auch in Pinneberg verteilt wurden. Als die illegale Arbeit der KPD im Raum Elmshorn entdeckt wurde, verhaftete man auch Buchner und verurteilte ihn im Rahmen der „Offenborn-Prozesse” zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten.
Quelle: Kölln-Reisiek. Eine Gemeinde stellt sich vor, Kölln-Reisiek 1986