Alfred Oppenheim wurde am 13.Mai 1897 als Sohn des Kaufmanns und Lederfabrikanten Julius Oppenheim und dessen Frau Emma Oppenheim, geb. Sternberg, verwitwete Jülich in Elmshorn geboren. Er war ein Enkel des in Schleswig-Holstein sehr bekannten Selig-Nathan Oppenheim, der im Krieg von 1848/51 die Goldene Medaille bekam, die ausser ihm nur noch vier andere Personen erhielten. Zu dessen goldener Hochzeit erschienen 1902 u.a. auch der Regierungspräsident von Schleswig-Holstein. Alfred Oppenheim wohnte hier in der Kaltenweide 3. Er wurde wie sein Vater Julius ein Kaufmann und nahm am I. Weltkrieg teil. Sein Name steht auf der Gedenktafel der jüdischen Teilnehmer vom Ersten Weltkrieg in der Bismarckschule Elmshorn. Er wurde in Elmshorn der „Baron von Oppenheim“ genannt und war ein „schwarzes Schaf der Familie“. Er heiratete 1926 Dolly Shuhoke, die schon 1931 in Elmshorn verstarb. 1942 verhaftete man Alfred Oppenheim und brachte ihn in das Gestapo-Gefängnis, das Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Dort starb er am 6.4.1943.
Das KL Fuhlsbüttel, auch Kola-Fu genannt, wurde ab März 1933 auf dem Geländekomplex der Strafanstalt Fuhlsbüttel in Hamburg errichtet und bestand bis zum Ende des Nationalsozialismus im April 1945. Ab dem 4.September 1933 wurde es der SS-Bewachung unterstellt und offiziell zum KZ erklärt. Mitte 1936 ordnete Heinrich Himmler die Umbenennung zum Polizeigefängnis an. Es stand unter der Verwaltung der Gestapo. Unter diesem Namen firmierte es bis April 1945.
Autor: Harald Kirschninck
Die Patenschaft für den Stolperstein von Alfred Oppenheim übernimmt Harald Kirschninck
Inschrift:
HIER WOHNTE
ALFRED OPPENHEIM
JG. 1897
VERHAFTET 1942
KZ FUHLSBÜTTEL
TOT 6.4.1943
Literatur:
Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1685-1918. Band 1. Norderstedt 2005.
Kirschninck, Harald: Die Geschichte der Juden in Elmshorn. 1918-1945. Band 2. Norderstedt 2005.
Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 1. Diskriminierung.Verfolgung. Vernichtung. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):
Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 9. Elmshorn 1996.
Kirschninck, Harald: Juden in Elmshorn. Teil 2. Isolierung. Assimilierung. Emanzipation. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.):
Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 12. Elmshorn 1999.
Sehr geehrter Herr Kirschninck,
ich suche Material über die Margarinefabrik von Hermann Oppenheim in Elmshorn. Er hat die Margarinesorte „Herrmona“ hergestellt. Außer eine der berühmten Reklamemarken habe ich nichts gefunden. Haben Sie irgendwelche Quellen/Informationen, die Sie mir schreiben könnten? Hatte Oppenheim etwas mit der Vertriebsgesellschaft koscherer Lebensmittel zu tun? Wo war die Fabrik?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Henseler
Guten Tag,
wir haben zur Zeit in der Klasse ein Projekt gestartet, bei dem wir uns näher mit den Stolpersteinen und deren Besitzern auseinandersetzen. Können Sie mir vielleicht verraten, ob es weitere Informationen über Alfred Oppenheim gibt oder Personen, die mehr über Alfred Oppenheim wissen?
Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.
Guten Tag,
mein Name ist Harald Kirschninck. Was genau möchten Sie über Alfred Oppenheim wissen?
Ich könnte versuchen, Sie Ihnen zu beantworten. Als Info: In diesem Monat werden zwei Bände von mir über den jüdischen Friedhof und den dort bestatteten Juden und deren Familien erscheinen.
Der Titel der beiden Bände lautet: Was können uns die Gräber erzählen?
Hierin wird unter anderem auch über Alfred Oppenheim berichtet.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald Kirschninck
Guten Abend,
ich bedanke mich für Ihre Antwort. Ich bewundere Ihre Arbeit sehr und werde mir die Bücher kaufen, auch wenn das Projekt nächste Woche fertig sein soll. Ich interessiere mich selbst der für das Thema, früher hat mir mein Opa Geschichten erzählt, wie das Leben für ihn als Jude früher war, weswegen mir das Thema sehr am Herzen liegt.
Sie haben in ihrem Bericht geschrieben, dass Alfred Oppenheim der „Baron von Oppenheim“ und das „schwarze Schaf der Familie“ genannt worden ist, was sie leider nicht näher erläutert haben könnten Sie mir das vielleicht erklären ?
Liebe Grüße Linda Lizbanova.
Guten Morgen,
Alfred wurde nach Aussagen seiner Familie als“schwarzes Schaf“ bezeichnet, weil er sehr großspurig auftreten konnte und auch sonst nicht den Erwartungen seiner Familie entsprach (Haft, Umgang etc.). Nach Aussage von Rudolf Oppenheim, Rudolf Baum und Christian Rostock.
Hier ein kleiner Auszug aus dem ersten Band:
„Der Sohn Alfred Oppenheim wurde am 13.5.1897 in Elmshorn geboren. Alfred ging zur „Bismarckschule“ und war anschließend, wie sein Stiefbruder, Soldat im 1. Weltkrieg und stand dafür ebenfalls auf der Gedenktafel der Synagoge (7) und der Gedenktafel für Bismarckschüler, die heute noch existiert. Nach dem Krieg absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. (8) Zu dieser Zeit wohnte er noch in der Kaltenweide 3.
Alfred war das „schwarze Schaf“ der Familie. Er wurde in Interviews als “Baron von Oppenheim“ betitelt. (9) 1926 heiratete er Dolly Shuhoke. Sie wohnten in der Grindelallee 62 in Hamburg. (10) Diese Ehe währte nur kurz, da Dolly schon 1931 in Elmshorn verstarb. (11) Im Jahr 1931 befand sich Alfred in Haft. Während eines extra dafür erteilten Hafturlaubs heiratete er noch im Todesjahr von Dolly am 5.5.1931 seine zweite Frau, Margarethe Heine, geb. Schinke. Nach seiner Entlassung aus der Haft wohnten sie in Hamburg in der Grindelallee 62 und 146. (12)
1942 verhaftete man Alfred Oppenheim erneut und brachte ihn in das Gestapo-Gefängnis im Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Dort starb er am 6.4.1943. (13)
Das KL Fuhlsbüttel, auch Kola-Fu genannt, wurde ab März 1933 auf dem Geländekomplex der Strafanstalt Fuhlsbüttel in Hamburg errichtet und bestand bis zum Ende des Nationalsozialismus im April 1945. Ab dem 4. 9. 1933 wurde es der SS-Bewachung unterstellt und offiziell zum KZ erklärt. Mitte 1936 ordnete Heinrich Himmler die Umbenennung zum Polizeigefängnis an. Es stand unter der Verwaltung der Gestapo. Unter diesem Namen firmierte es bis April 1945. (14)
Für Alfred Oppenheim wurde in Elmshorn in der Kaltenweide 3 ein Stolperstein verlegt: