Aufgabenstellung
Der „Förderverein Gegen das Vergessen – Spurensuche im Kreis Pinneberg und Umgebung 1933 – 1945“ möchte mit einer Internetplattform zu einer vertiefenden Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus im Kreis Pinneberg beitragen und eine umfassende Übersicht über die NS-Geschichte im Kreis erstellen. Unter Berücksichtigung der bisherigen lokalen und regionalen historischen Auswertungen und eigenen Recherchen ist beabsichtigt, mithilfe der Webseite die damaligen Orte der politischen Aktivitäten und Ereignisse zu lokalisieren und damit dem Leser zu verdeutlichen, dass sich Geschichte im eigenen Lebensraum vollzog und nicht nur in den damaligen politischen Metropolen.
Den folgenden Fragen können hierbei nachgegangen werden:
Das Medium Internet verfügt hierbei über den Vorteil, dass es für den Nutzer kostenlos verfügbar und das Informationsangebot weltweit abrufbar ist. Eine Webseite bietet zudem die Möglichkeit, durch die verschiedenen Präsentationsarten Text, Ton, Bild und Film ein vielfältiges und anregend gestaltetes Wissensangebot zur Verfügung zu stellen. Vorteilhaft für die Betreiber der Webseite ist die verhältnismäßig einfache Aktualisierung und Ergänzung der Homepageinhalte.
Die Internetplattform orientiert sich an der bereits bestehenden Webseite „Spurensuche Bremen 1933-1945“, seit Oktober 2010 zu sehen unter www.spurensuche-bremen.de, die vom Verein Erinnern für die Zukunft e.V. unter Mitwirkung von Radio Bremen, der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Studierenden der Grafischen Hochschule Bremen, dem Landesinstitut für Schule, dem Verein „Stolpersteine“ u.a. erarbeitet und im Rahmen des damaligen Bundesprogramms „Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ finanziell gefördert wurde.
Der Kern der Webseite besteht aus (wenn möglich historischen) Ortskarten, die mit Google maps verknüpft sind, auf denen grafische Tags auf historische Begebenheiten und Ereignisse hinweisen. Nach der Auswahl eines Tags wird ein Textfeld aufgerufen mit einer näheren Beschreibung und ggf. angefügten Fotos, abgedruckten Dokumenten sowie visuellen oder auditiven Quellen (z. B. Zeitzeugengesprächen oder Hörbuchausschnitten). Die Tags können auch direkt mit Texten aus der Wikipedia-Enzyklopädie verknüpft sein.
Neben den Ortskarten besteht als ein weiterer Bestandteil die Rubrik „Fotos Damals & Heute“ in der zeitgeschichtliche Fotografien und Ansichtskarten heutigen Aufnahmen gegenübergestellt werden und so der Betrachter eine Vorstellung von der historischen Veränderung von Gebäuden und des öffentlichen Raums erhält. Eine Zeitleiste verdeutlicht vergangene Ereignisse im Kreisgebiet. Die Rubrik „Aktuelles“, in der z. B. auf Veranstaltungen und Versammlungen gegen Rechtsextremismus hingewiesen wird, macht deutlich, dass sich die Webseite nicht nur als ein geschichtliches Projekt versteht, sondern sich ebenfalls gegen gegenwärtige rassistische, nationalistische und antisemitistische Tendenzen wendet und zu Gegenaktivitäten aufruft. Über das Angebot „Rundgänge“ können Stadtrundgänge zu einzelnen Orten zusammengestellt werden. So können z. B. Lehrer nicht nur über die Funktion „Routenkarte über google“ einen Stadtplan runterladen, sondern auch eine Liste mit den Texten zu den einzelnen Anlaufpunkten.
Die Webseite Spurensuche möchte darüber hinaus die Nutzer zum Mitmachen motivieren und bietet über einen Button die Möglichkeiten, selbst recherchierte Beiträge in die Webseite einstellen zu lassen, bzw. vorhandene Texte zu ergänzen.
Um zielgerichtet auf der Webseite recherchieren zu können, kann eine Navigation über Orte, Kategorien, chronologische Daten oder eine Schlagwort-Suchfunktion erfolgen.
Zielsetzung
Indem die Webseite Schülern, Studenten, Jugendgruppen und politisch und historisch interessierten Bürgern Informationen über die lokale und regionale Zeitgeschichte der Jahre von 1933 bis 1945 mit der Vor- und Nachgeschichte zur Verfügung stellt, dient das Projekt dazu, einen Beitrag zur Erklärung des Aufstiegs der Nationalsozialisten zu leisten. Das Wissen um die menschenverachtenden Folgen des Dritten Reichs sensibilisiert die jüngeren Generationen gegen rassistische, rechtsextremistische und antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft und unterstützt demokratisches, pluralistisches und solidarisches Handeln. Gerade die Lokalgeschichte des Nationalsozialismus ist hierfür besonders geeignet. Durch eine Spiegelung der eigenen Lebenswelt mit den historischen Örtlichkeiten werden bei dem Betrachter eine subjektive Anteilnahme mit den Opfern des Nationalsozialismus und eine Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich gefördert. Die Projektgruppe versteht sich hierbei nicht als ein geschlossener Arbeitskreis, der vorgefertigte zeitgeschichtliche Informationen über eine Webseite zur Verfügung stellt. Es ist vielmehr das Ziel, Interessierte, insbesondere junge Menschen, zu einer Mitarbeit zu motivieren und die Webseiteninhalte fortzuschreiben und Lücken in der Geschichtsschreibung im Kreis Pinneberg zu schließen.
Gleichfalls dient die Webseite dazu, Geschichtsinitiativen und an Zeitgeschichte interessierte Einzelpersonen zu vernetzen und ihnen eine Präsentationsmöglichkeit ihrer Recherchen zu geben.
Umsetzung
Der Arbeitskreis Spurensuche im Kreis Pinneberg 1933 – 1945 steht in Kontakt mit dem Bremer Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ und hat die bereits erarbeitete Homepagestruktur und Webseitengestaltung des bestehenden Projektes „Spurensuche-Bremen.de“ mit Ergänzungen und Anpassungen für den Kreis Pinneberg übernommen. Die Umgestaltung und Anpassung der Webseite an die Anforderungen für den Kreis Pinneberg erfolgt durch die Fa. Bit for Byte. Das Einpflegen neuer Textbeiträge erfolgt über eine Redaktionsgruppe.
Es wird dezentral gearbeitet: Die Mitwirkenden erstellen aus ihren Orten und Städten Beiträge für die Webseite und leiten diese an die Redaktionsgruppe weiter. Die Redaktionsgruppe redigiert die Beiträge hinsichtlich Quellenbasis, Erkenntniswert, Forschungsstand und zeitgeschichtlicher Einordnung und stellt die Beiträge ein. Sämtliche Beiträge sind mit Quellenangaben zu versehen.
Die Redaktionsgruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen, um gemeinsam auftretende Probleme bei der Textfassung, Quellenrecherche und Lokalisierung zeitgeschichtlicher Ereignisse zu besprechen und das Webseitenprojekt weiterzuentwickeln.
Wünschenswert ist die Einbindung weiterer Projektpartner vor Ort, die die Projektarbeit unterstützen und ausbauen. Hierzu können Bildungsträger wie die (Volkshoch-)Schulen, Geschichtsvereine und –werkstätten, Lokalzeitungen, Kreis- und Ortsarchive, Gewerkschaften und konfessionelle Verbände beitragen.