Bei einer Aktion der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten VVN/BdA zum Antikriegstag wurde das Anliegen, die Selbstbefreiung Elmshorns 1945 im Bewusstsein der Stadt durch die Namensgebung eines Platzes und umliegender Straßen nach Akteuren dieses historischen Geschehens zu festigen, weiter in die Öffentlichkeit getragen.
Im Aufruf zur Aktion heißt es: Elmshorn zeigt Flagge
Weltweit erreichen uns immer häufiger Berichte von schrecklichen Gewalttaten aus der rechten Szene – in Deutschland zum Beispiel der Mord am CDU-Landrat in Kassel, in den USA unvorstellbare Massaker von Neonazis. Umso notwendiger ist es, antifaschistische Zeichen deutlich und öffentlich zu setzen.
Elmshorn ist die Stadt Deutschlands mit einer einzigartigen Geschichte der Selbstbefreiung vom Faschismus.
Nach der Befreiung Hamburgs durch britische Truppen am 2. Mai 1945 sollte Elmshorn durch die Errichtung einer letzten Hauptkampflinie der vollständigen Zerstörung preisgegeben werden. Mit der Aktion weiße Flaggen, dem Hissen weißer Laken auf dem Turm der Nikolaikirche und vieler auch privater Häuser, erzwangen mutige Antifaschisten und ein Teil der Elmshorner Zivilbevölkerung die friedliche Übergabe der Stadt. Ein „Antifaschistischer Gewerkschaftsausschuss“, bestehend aus Vertretern der beiden Arbeiterparteien, SPD und KPD, organisierte die ersten notwendigen Schritte und sorgte mit Hilfe eines „antifaschistischen Ordnungsdienstes“ für die öffentliche Sicherheit in der Stadt und eine weitgehende Säuberung der entscheidenden Machtpositionen von NSDAP-Mitgliedern.
Im Gebiet Vormstegen soll um das geplante Rathaus herum ein neues zentrales Quartier gestaltet werden. Die VVN-BdA Gruppe Elmshorn schlägt mit Unterstützung zahlreicher Elmshorner vor, dort einen Platz und umliegende Straßen nach den Befreiern zu benennen. Und der Gedenkstein für die Ermordeten der NS-Zeit, der am jetzigen Rathaus steht, sollte in das neue Quartier versetzt werden.
Im Aufruf zur Würdigung der Selbstbefreiung hieß es:
„Für heutige und kommende Generationen kann die Erinnerung an den Mut und die Zivilcourage der Akteure der Selbstbefreiung angesichts aktueller Gefahren für Demokratie und Humanismus Kraft, Inspiration und Hoffnung vermitteln. Nur wenn dieser bedeutsame Abschnitt der Stadtgeschichte zum lebendigen Teil der Alltagskultur unserer Stadt wird, kann dieses Ereignis identitätsstiftend für die Bevölkerung Elmshorns werden und auch die Außenwirkung unserer Stadt bereichern.“
Bei dem Rundgang am 1. September hielten auf dem Buttermarkt / Karl-Marx-Platz Dr. Jürgen Brüggemann, an der Nikolaikirche Marianne Wilke und am Gedenkstein vor dem Rathaus Frank Ramson Beiträge. Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, an dieser Aktion teilzunehmen und damit ihre Unterstützung zu zeigen.
Anbei die Manuskripte der beeindruckenden Wortbeiträge.
siehe auch Die Spur „Die Aktion weisse Flagge“
Antikriegstag 2019 VVN-BdA Jürgen Brüggemann