So., 9. April, 11 Uhr, geschichtlicher Rundgang
Luruper Widerstand nach 1933
Die Widerstandsgruppe am Tannenberg
Treff: Luruper Hauptstraße 54, am Stolperstein Willi Hagen
8 €, ermäßig 6 €
Viele Luruper wollten es nach 1933 nicht so ohne weiteres hinnehmen, dass Deutschland sich in eine Diktatur verwandelte; mutig engagierten sie sich für verschiedenste Formen des Widerstands, von Kreidezeichnungen sozialdemokratischer Lehrlinge bis hin zu Plänen von KPD Mitgliedern, Gefangene aus dem KZ Fuhlsbüttel zu befreien. Entlang der Luruper Hauptstraße und den Straßen rund um den Tannenberg wohnten einige Kommunisten, die nach 1934 denunziert und von der Gestapo verhaftet wurden, unter ihnen auch Willi Hagen, der mit seiner Frau und seinen Töchtern an der Luruper Hauptstraße wohnte. Willi Hagen wurde im KZ Fuhlsbüttel mehrfach gefoltert. Am 03. Januar 1936 verstarb er in seiner Zelle an den Folgen der Misshandlungen. Seinen Genossen aus Lurup, Eidelstedt, Halstenbek wurde im Rahmen der Strafsache gegen den Hafenarbeiter Johannes Heinrich Heldt, den nach Darstellung der Anklageschrift führenden Altonaer KPD Funktionär, ‚Hochverrat‘ vorgeworfen. Etwa 570 Männer und Frauen aus Hamburg und Altona wurden im Rahmen dieser Strafsache „Heldt und Genossen“ ‚angeklagt, die verbotene Organisation der KPD weitergeführt zu haben, Flugblätter und andere illegale Schriften verteilt, illegale Treffen organisiert und Widerstandsgruppen aufgebaut zu haben. Wenn man den Anklageschriften Glauben schenken kann, wechselten mehrere Mitglieder dieser Widerstandsgruppen in Lurup, Eidelstedt und Halstenbek von der SPD zur KPD oder waren parteilos, mehrere waren gewerkschaftlich sowohl freigewerkschaftlich als auch innerhalb dem Metallarbeiterverband (der Vorläuferorganisation der IG Metall) organisiert und in Arbeitersportverbänden sowie dem Arbeitersamariterbund aktiv. In Lurup, Eidelstedt und Halstenbek versteckten Mitglieder dieser Widerstandsgruppen Abziehapparate, verteilten heimlich Flugblätter mit eigenen Gedichten, gewährten sogar Genossen, die auf der Flucht vor der Gestapo waren, Unterschlupf, und organisierten Hilfsaktionen für die Familien Gefangener.
Der Rundgang beginnt am Stolperstein Willi Hagens, führt zum Achtern Styg, dem Kempelbarg und der Luruper Hauptstraße und endet am Rugenbarg.